Ordnung, Struktur, Lesbarkeit: Warum Sonderzeichen wichtig sind

Warum Sonderzeichen wichtig sind: Straße mit Turnschuhen, darüber ein mit Kreide geschriebenes Fragezeichen

© Ann H. | pexels.com

Gedankenstriche, Schrägstriche, Semikolons – oder doch lieber Kommas? Doppelpunkte und hin und wieder Auslassungspunkte? Oder vielleicht Klammern? Wie sieht’s in Ihren Texten mit Sonderzeichen aus?

Sonderzeichen helfen Ihnen, Ihre Sätze zu strukturieren und Ihre Argumente optimal auf den Punkt zu bringen. Letztlich gilt: Wo eine Sinneinheit aufhört und eine neue beginnt, folgt ein Satzzeichen. Und Kommas, Satzpunkte oder Ausrufezeichen sind längst nicht alles rund ums Stichwort „Zeichensetzung“. Doch wie wirken Satzzeichen eigentlich? Ich zeige Ihnen, warum Sonderzeichen wichtig sind – und wann Sie Semikolons, Doppelpunkte, Gedankenstriche oder Klammern verwenden können.

Semikolons

Semikolons (auch „Strichpunkte“) trennen deutlicher als Kommas, aber nicht so stark wie Satzpunkte. Ob Sie Semikolons verwenden oder nicht, liegt in Ihrem persönlichen Ermessen. Dennoch gibt es einige Empfehlungen: Semikolons

  • sollten nicht zwischen Haupt- und Nebensätzen stehen: weil sich Nebensätze auf den Hauptsatz beziehen und allein nicht funktionieren. Daher sind Semikolons zu viel des Guten. Verwenden Sie besser Kommas: „Weil sich die meisten Deutschen im Internet informieren, setzen viele Unternehmen auf Onlinemarketing.“
  • empfehlen sich, um zwei Hauptsätze abzugrenzen. Sie können Hauptsätze mit Satzpunkten, aber auch mit Kommas trennen. Ein Semikolon stellt eine Verbindung her (vorteilhaft, wenn sich beide Sätze aufeinander beziehen), trennt aber klarer als ein Komma: „Ein Großteil der Deutschen informiert sich im Internet; viele Unternehmen haben reagiert und setzen auf Onlinemarketing.“
  • werden ebenfalls empfohlen, wenn Sie zwei Hauptsätze verbinden und den zweiten Satz mit „deshalb“, „daher“, „dennoch“, „ergo“ oder „schließlich“ beginnen: „Ein Großteil der Deutschen informiert sich im Internet; daher nutzen viele Unternehmen Onlinemarketing.“
  • eignen sich bei (umfangreicheren) Aufzählungen, um einzelne Gruppierungen zu kennzeichnen. Begriffe, die zusammengehören, trennen Sie mit einem Komma – und Aufzählungsglieder, die Sie etwas abgrenzen wollen, mit einem Semikolon: „Viele Deutsche suchen im Netz nach einem neuen Friseur, einer Kosmetikerin oder Masseurin; einem Glaser- oder Malerfachbetrieb; einer Haushaltshilfe, einem Kindermädchen oder einem Gärtner.“

Kommas

Ich hatte es bereits erwähnt: Wo ein ausdrücklicher Bezug zwischen einzelnen Satzteilen besteht, sollten Sie Kommas anstelle von Semikolons verwenden. Das betrifft nicht nur Verbindungen von Haupt- und Nebensätzen oder Aufzählungen ohne besondere Gruppierung der Aufzählungsglieder. Nutzen Sie Kommas auch

  • vor und nach Einschüben, die sich inhaltlich an Ihren übrigen Satz anlehnen: „Wichtig für die Suchmaschinenoptimierung (SEO): Gestalten Sie eine nutzerfreundliche Website, für Google spielen nutzerfreundliche Inhalte eine wichtige Rolle, und schreiben Sie lesenswerte Websitetexte.“
  • vor Zusätzen, die an Ihren Satz anschließen: „Wichtig für SEO sind lesenswerte Websitetexte, auch von Google ausdrücklich geschätzt.“

Allerdings: Anstelle von Kommas können Sie auch Doppelpunkte oder Gedankenstriche einsetzen. Dazu in den nächsten beiden Abschnitten mehr.

Doppelpunkte

Doppelpunkte kündigen an: wörtliche Rede, eine Aufzählung – oder einen ganz normalen Satz(teil). Wer einen Doppelpunkt sieht, hält erst einmal inne. Und konzentriert sich umso mehr auf das, was folgt. Daher können Sie mit Doppelpunkten gezielt betonen. Sie moderieren einzelne Wörter, Wortgruppen, nachgestellte Zusätze oder ganze Sätze gewissermaßen an:

  • „Nutzerfreundlichkeit bedeutet: ein aussagekräftiges Menü, eine einfache Navigation und verständliche Websitetexte.“
  • „Wichtig für SEO sind lesenswerte Websitetexte: Google schätzt nutzerfreundliche Inhalte.“
  • „Gestalten Sie eine gut zu handhabende Website: weil für Google nutzerfreundliche Inhalte eine wichtige Rolle spielen.“

Da Ihre Leserinnen und Leser vor einem Doppelpunkt kurz innehalten, bieten Sie ihnen eine Art Verschnaufpause. Daher sind Doppelpunkte optimal für längere, komplexere Sätze – nicht zuletzt, weil Sie ein Komma sparen:

  • „Die mobile Nutzung spielt für SEO eine entscheidende Rolle: weil das Smartphone zu unserem ständigen Begleiter geworden ist und es kaum einen Ort gibt, an dem wir es nicht nutzen“ liest sich besser als
  • „Weil das Smartphone zu unserem ständigen Begleiter geworden ist und es kaum einen Ort gibt, an dem wir es nicht nutzen, spielt die mobile Nutzung auch für SEO eine entscheidende Rolle.“

Doch setzen Sie Doppelpunkte dosiert ein. Tauchen sie in jedem zweiten oder dritten Satz auf, verlieren sie ihre ankündigende Wirkung und ihren Stellenwert als Pausenzeichen. Auch die Lesbarkeit Ihrer Texte leidet.

Gedankenstriche

Ähnlich wie Doppelpunkte können Sie auch Gedankenstriche als Pausenzeichen nutzen. In längeren Sätzen bieten Sie Ihren Leserinnen und Lesern Ruhepunkte. Sie können Einschübe in zwei Gedankenstriche einschließen, Nebensätze oder Zusätze abgrenzen oder zwei Hauptsätze trennen:

  • „Wichtig für SEO: Gestalten Sie eine nutzerfreundliche Website – für Google spielen nutzerfreundliche Inhalte eine wichtige Rolle – und schreiben Sie lesenswerte Websitetexte.“
  • „Wichtig für SEO sind lesenswerte Websitetexte – weil Google nutzerfreundliche Inhalte schätzt.“
  • „SEO ist wichtig, um im Netz sichtbar zu sein – es geht um aussagekräftige Keywords, eine sinnvolle Keyworddichte, präzise Metadaten und viele weitere Richtlinien.“

Und ähnlich wie Semikolons trennen Gedankenstriche deutlicher als Kommas. Daher empfehlen sie sich ebenfalls, wenn Sie das Thema wechseln und/oder etwas Unerwartetes ankündigen:

  • „SEO ist wichtig, um bei Google sichtbar zu sein – doch in erster Linie geht es darum, interessante und nützliche Inhalte für die Besucher Ihrer Website zu erstellen.“

Klammern

Auch mit Klammern können Sie längere Sätze strukturieren. Klammern eignen sich für Zusätze, Nachträge oder ganze Sätze:

  • „Sie können Zusätze oder Nachträge in Klammern einschließen. (Oft sind an solchen Stellen auch Kommas oder Gedankenstriche möglich.)“
  • „In unserer Zweigstelle in Regensburg (seit 2018) bieten wir die gleichen Leistungen an wie in unserem Büro in München.“
  • „Für unsere Kunden (darunter Vodafon, Bastei Lübbe und SwissLife) übernehmen wir das Social-Media-Marketing.“

Darüber hinaus sind Klammern vorteilhaft, um bestimmte Schwerpunkte zu setzen. Ihre Leser verstehen Wörter, Wortgruppen oder Sätze in Klammern als ergänzende Zusatzinformation – während Hinweise ohne Klammern als direkte Bestandteile Ihrer Inhalte aufgefasst werden:

  • „Ein SEO-Coaching in zwei (oder auch drei) Sitzungen ist ebenfalls möglich.“
  • „Sie können (auch) ein Praxisseminar zur Keywordrecherche buchen.“

Nicht zuletzt können Sie Teile zusammengesetzter Substantive in Klammern einschließen. So sparen Sie sich eine Wiederholung und formulieren prägnanter:

  • „(SEO-)Unterstützung“,
  • „(Keyword-)Recherche“,
  • „SERP(-Feature)“.

Auslassungspunkte

Drei Punkte markieren Auslassungen in Zitaten (einzelne Wörter, Wortgruppen, ganze Sätze) – aber das ist nicht alles. Auslassungspunkte eignen sich auch für Ihre Firmentexte. Sie können

  • eine Pause als Zeichen einer thematischen Unterbrechung andeuten: „Wir putzen Ihre Wohnung und Ihre Fenster, bügeln Ihre Wäsche und gießen Ihre Pflanzen … Gartenpflege gehört jedoch nicht zu unserem Angebot.“
  • Ihren Satz auslaufen lassen und mit den Vorstellungen Ihrer Leser spielen: „Zu Beginn der Corona-Pandemie wussten wir nicht, ob wir die Verluste durch den Lockdown verkraften würden …“
  • bei Aufzählungen weitere Möglichkeiten andeuten, ohne zu „oder“, „etc.“ oder „und vieles mehr“ greifen zu müssen: „In unserer Patisserie bieten wir Pralinen, Schokolade, Petit Fours, Torten, Gebäck …“
  • nach Überschriften (und vor dem folgenden Text) eine direktere Verbindung zu Ihren Inhalten herstellen: Ein Beispiel finden Sie auf meiner Website.

Nicht zuletzt

Selbstverständlich gehören auch Anführungsstriche zu den Sonderzeichen. In diesem Artikel habe ich sie außer Acht gelassen – aber dafür geht’s in meinem Beitrag Anführungszeichen setzen: Wann und wo – und wann besser nicht? voll und ganz um Anführungsstriche: darum, wann Sie sie setzen können, wann sie eine Ermessensfrage sind und wo Sie verzichten sollten.

Das könnte Sie auch interessieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.