Basiswissen SEO: Tipps für ein gutes Ranking. Ein Interview mit Manuela Kind

Basiswissen SEO: Tipps für OnPage Optimierung und OffPage Optimierung. Motiv Schreibtisch mit Notebook, Blumen, Unterlagen und Tischlampe.

© Arnel Hasanovic │ unsplash.com

Bekanntlich gibt es kein besseres Versteck als Seite 2 der Google-Suchergebnisse. Wer nach vorne rücken möchte, sollte sich um Suchmaschinenoptimierung (kurz: SEO) Gedanken machen. Aber worauf legt Google eigentlich Wert? Wie wählen Sie die passenden Keywords aus? Und was zählt beim Schreiben Ihrer Websitetexte? Was Sie für eine möglichst gute Platzierung tun können – das erläutert die SEO-Spezialistin Manuela Kind.

 

Bei SEO wird zwischen OnPage- und OffPage-Optimierung unterschieden. Was verbirgt sich hinter diesen beiden Bereichen der Suchmaschinenoptimierung?

Die OnPage-Optimierung umfasst alle SEO-Maßnahmen, die man auf der eigenen Website umsetzen kann. Die OnPage-Optimierung sollte der erste Ansatz sein, wenn man mit der Suchmaschinenoptimierung startet. Einige Beispiele dazu:

  • Website-Struktur und Navigation: Können alle relevanten Seiten und auch die Navigation von der Suchmaschine ausgelesen (gecrawlt) werden? Dies ist notwendig, damit die Suchmaschine die komplette Website mit Unterseiten und dazugehörigen Informationen im Index aufnehmen kann. Die Informationen sollten mithilfe passender Keywords auch in der URL, im Titel und in den Metadaten vorhanden sein. Damit schafft man die Basisinformation für die Suchmaschine, zu welchem Thema und welchen Suchanfragen die Website überhaupt in der Suchergebnisliste erscheinen soll.
    Auch die interne Verlinkung, eine sehr häufig völlig unberücksichtigte SEO-Maßnahme, hilft zum einen, dass die Suchmaschine den Hinweis auf weitere themenrelevante Unterseiten erhält und dorthin geführt wird. Zum anderen ist die interne Verlinkung aber auch sehr nützlich für den Besucher, um ihm die gesuchten Informationen in gewünschtem Umfang zu liefern. Mit der internen Verlinkung können wir quasi dem Besucher und der Suchmaschine eine hilfreiche Führung durch unsere Website bzw. hin zum Angebot geben.
  • Ladezeit und mobile Nutzung: Beide Aspekte sind insbesondere in unseren Zeiten des überwiegend mobilen Surfens sehr wichtig. Die Website sollte auf Smartphones ebenso komfortabel bedienbar und lesbar sein wie auf einem großen Monitor. Auch die Zeit, die eine Website oder einzelne Elemente benötigen, um vollständig zur Ansicht geladen zu werden, ist entscheidend für eine positive Nutzererfahrung. Die Interaktion und Aufenthaltszeiten der Besucher auf der Website sind ein sehr wesentliches Rankingsignal für die Suchmaschine. Kurz: Je positiver diese Signale sind, umso besser wird die Relevanz der Website und damit das Ranking in der Suchergebnisliste ausfallen.
  • Content: Die Inhalte der Website haben oftmals das größte Optimierungspotenzial. Zu den Inhalten zählen Texte, Fotos und auch Videos. Hier gilt es, den Besucher wirklich gut und passend abzuholen: in seiner Sprache, mit der Beantwortung seiner Fragen und immer auch mit einer Portion Persönlichkeit.

Es gibt noch mehr OnPage-Maßnahmen, aber die bereits genannten sind meist die, welche direkt und konkret umgesetzt werden können.

Und die OffPage-Optimierung …?

Die OffPage-Optimierung können wir nicht ganz so einfach selbst bestimmen. Hierzu zählen alle Maßnahmen, die das Umfeld einer Website betreffen. Als wichtige SEO-Faktoren zählen hier immer noch die externen Referenzlinks. Das heißt, wie viele qualitativ hochwertige (!) Websites auf unsere Website verlinken und damit eine Empfehlung aussprechen. Aber auch die Social-Media-Kanäle sorgen für mehr Verlinkung, Empfehlung und Aufmerksamkeit für die eigene Website.

Bei der OnPage-Optimierung spielen geeignete Keywords eine entscheidende Rolle. Wie wählt man diese Keywords aus? Reicht es, Begriffe rund um die eigenen Leistungen zusammenzustellen (bei Ihren Arbeitsschwerpunkten beispielsweise „SEO“ oder „SEO-Tipps“)? Oder empfehlen sich Tools wie der Keyword-Planer von Google?

Die richtige Wahl der Keywords beginnt schon beim Zuhören. Beim Hören, welche Wörter meine Kunden verwenden, welche Fragen sie stellen und welche Wünsche oder Ziele sie äußern. Die richtigen Keywords sind die Wörter, die meine Wunschkunden wählen. Wir müssen immer unsere eigene, oft sehr fachlich geprägte Sprache hinterfragen. Denn mit Fachbegriffen oder speziellen Abkürzungen können nicht unbedingt alle unsere Kunden etwas anfangen.

Mit dieser Liste gesammelter Wörter lohnt es sich, eine Keywordrecherche zu machen. Dabei helfen Tools wie der KWFinder oder AnswerThePublic. Es gibt unzählige solcher hilfreichen Tools. Sie dienen in erster Linie dazu, eine Idee und Inspiration zu bekommen. Wichtig ist auch, nicht das eine Keyword zu suchen, sondern auch themenrelevante Suchbegriffe und Synonyme.

Für meinen Bereich gehören dazu neben „SEO“ auch „Website optimieren“, „Webseite optimieren“, „bessere Position bei Google“, „bei Google gefunden werden“, „Suchmaschinenoptimierung“, „Google Ranking“, „SEO selbst machen“ usw. Es ist immer abhängig vom Kunden, den ich erreichen will, und seiner Sprache.

Hat man diese gesammelten Keywords auf ca. 10 bis 20 wirklich passende Begriffe reduziert, kommt zum Abgleich der Keyword-Planer auch bei mir häufig zum Einsatz. Dieses Tool gibt mir dann eine konkrete Übersicht, wie oft diese Keywords als Suchbegriffe verwendet werden. Außerdem zeigt er mir auch, wie hoch der Wettbewerb um dieses Keyword ist. Die Keywordrecherche als Basis für die Website umfasst meist vier bis fünf Stufen. Für den „schnellen Check“, zum Beispiel bei einem Blogartikel, reichen da meist ein bis zwei Schritte für die passenden Keywords.

Stichwort „hoher Wettbewerb“: Wenn ein Websitebetreiber Keywords auswählt, die viele seiner Branchenkollegen ebenfalls benutzen, hat er es sicherlich schwer. Beispielsweise der Inhaber einer Autowerkstatt, der sich auf Standardbegriffe wie „Autoreparatur“, „Motorwechsel“ oder „Reifenwechsel“ konzentriert: Er muss sich gegen sehr viele Konkurrenzseiten durchsetzen.

In dem erwähnten Beispiel der Autowerkstatt würde ich unbedingt empfehlen, viel konkreter zu werden. Es ist zum Beispiel relevant, in welcher Region oder in welchem Stadtteil die Autowerkstatt sich befindet, denn ich werde mein Auto kaum von meinem Wohnort Dresden aus nach Hamburg in die Werkstatt fahren. Ich würde nach „Autowerkstatt Dresden + meinen Stadtteil“ suchen. Wenn ich von der Suchmaschine lokalisierbar bin, was meistens der Fall ist, werde ich ohnehin passende Werkstätten in meiner Gegend angezeigt bekommen. Aber eine zu allgemeine Keywordwahl lässt meine Website meist in der Fülle des Angebotes im Web untergehen.

Wie viele Keywords sollte man auf den einzelnen Unterseiten der Website nutzen: möglichst viele – oder gilt das Motto „Weniger ist mehr“?

Wichtig ist, dass die gesammelten Keywords noch einmal sortiert werden und nur ein kleines Set von ca. drei bis fünf Keywords pro Unterseite individuell eingesetzt wird. Es ist wenig hilfreich, alle Keywords auf allen Unterseiten einzusetzen. Im Zweifelsfall konkurrieren die eigenen Seiten dann miteinander und nehmen sich die notwendige Rankingpower für die Suchergebnisliste.

Wichtig beim Einsatz ist in der Tat: Wenige genau passende Keywords sind erfolgreicher als viele zu allgemeine Keywords. Es gibt keine klassische Formel dazu, wie viele Keywords es sein müssen. Aber etwa drei bis fünf Keywords (darunter fallen auch Abwandlungen und Synonyme) sind überwiegend völlig ausreichend.

Was ist beim Schreiben von Websitetexten und beim Umgang mit den gewählten Keywords zu beachten?

Es gilt immer der Grundsatz: Der Text sollte für Menschen und nicht für die Suchmaschine geschrieben sein. Grundsätzlich sollten Websitebetreiber immer erst die Texte für ihre Wunschkunden schreiben, ohne dabei auch nur einen Gedanken an die Keywords zu verschwenden. Das ist meiner Erfahrung nach der einfachste Weg für Text-Laien.

Erfahrene Texter können gut mit Keywords im Kopf texten. Wir Unternehmer mit anderen Kernkompetenzen blockieren meist eher unseren Schreibfluss damit. Ist der Text fertig und gut lesbar, dann nimmt man das ausgewählte Keyword-Set und schaut, ob diese Wörter schon drin sind oder wo sie passen könnten.

An welchen Stellen im Text sind die Keywords am besten aufgehoben?

Grundsätzlich empfiehlt sich der Einsatz von Keywords

  • im Titel,
  • in Überschriften und Zwischenüberschriften,
  • im Text selbst (insbesondere zu Beginn des Textes),
  • in der Meta-Description (Beschreibung),
  • in Bilddaten (Titel, Alt-Attribut).

Aber noch einmal der Hinweis: Der Text ist in erster Linie für Menschen bestimmt, nicht für die Suchmaschine. Daher muss er verständlich, leicht zu lesen und hilfreich sein.

Was hat es mit den Metadaten (zum Beispiel mit der gerade erwähnten Meta-Description) auf sich? Warum sind sie für die Suchmaschinenoptimierung so wichtig?

Die populärsten Metadaten sind „Title“ und „Description“. Diese sind quasi das Vorschaubild auf unsere Website innerhalb der Suchmaschine. Sucht ein Nutzer bei Google nach einer Lösung für seine Frage, so bekommt er eine lange Liste an möglichen Websites, die ihm eventuell helfen können. Er wird sich leichter mit der Auswahl tun, wenn die Vorschau, also Titel und Beschreibung, konkret auf seine Anfrage passen.

Titel und Beschreibung können wir für jede einzelne Unterseite selbst formulieren. Das sollten wir auch tun! Bestimmen wir diese Texte nicht selbst, so bastelt die Suchmaschine einen eigenen Text für die Vorschau und bedient sich dabei des Textes auf unserer Seite. Dieser Ausschnitt gibt oftmals nicht den richtigen Impuls an den Nutzer: dass er auf unserer Seite findet, was er sucht. Da ist es besser, wir bestimmen dies selbst. Diese Metadaten helfen also in erster Linie dem Nutzer und sorgen durch häufige Zugriffe und gute Nutzersignale dann indirekt für ein besseres Ranking in der Suchergebnisliste.

Screenshot: Title- und Description-Tag am Beispiel SEO Coaching und Workshops, Manuela Kind, Dresden

Gibt es neben der Textgestaltung und den Metadaten noch weitere Kriterien, die eine Website nach vorn bringen?

Google hält sich natürlich bedeckt über die Anzahl und Gewichtung einzelner SEO-Faktoren. Aber wir wissen, dass es über 200 Faktoren sein sollen. Nicht alle Faktoren sind gleich gewichtet und für jede Website gleich relevant. Zum Beispiel hat ein Online-Shop andere Anforderungen als eine Unternehmenspräsentation.

Grundsätzlich sollte die Website technisch einwandfrei sein, um überhaupt vom Crawler gescannt und indexiert zu werden. Die Nutzererfahrung sollte oberste Priorität haben, denn ohne positive Nutzersignale schaffen wir es nicht im Ranking. Dazu gehören qualitativ hochwertige Inhalte, gute Ladezeiten, Mobilfähigkeit und eine gut strukturierte und bedienbare Website.

Auch die Sicherheit ist für alle Suchmaschinen inzwischen ein wichtiges Kriterium, zu Recht. Daher sollte kein Websitebetreiber mehr die SSL-Verschlüsselung seiner Website aufschieben, sondern umgehend umsetzen.

Zudem ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Website bekannt zu machen und mehr Besucher auf die Website zu holen. Auch hier gilt immer, nur die zu meinem Wunschkunden passenden Kanäle auszuwählen. Wir sollten fokussiert vorgehen und keine Zeit verschenken mit unpassenden Kanälen und Portalen.

Eine allgemeingültige Liste für alle Websites gibt es nicht. Daher ist es auch so wichtig, dass die bestehende Website wirklich einem intensiven SEO-Check unterzogen wird. Aus den Analysedaten können dann die konkreten Optimierungsmaßnahmen abgeleitet und in einen SEO-Projektplan übertragen werden.

Wer Ihre Tipps jetzt gleich umsetzen und den eigenen Internetauftritt auf Vordermann bringen möchte: Wie gelingen geeignete SEO-Maßnahmen am besten?

Damit aus SEO-Lust kein SEO-Frust wird, empfehle ich immer, kleine Arbeitspakete zu packen, Pausen einzulegen (damit haben die Maßnahmen auch einmal Zeit zu wirken) und wirklich nur einen Schritt nach dem anderen zu machen. Konzepte à la „Ich mache jetzt mal zwei Tage nur SEO und dann ist die Website fit“ funktionieren meist nicht.

SEO ist kein Sprint. Es kann einige Monate dauern, bis erste Ergebnisse spürbar sind. Daher sollte die Erfolgskontrolle regelmäßig erfolgen und ein SEO-Tagebuch geführt werden. In dieses Tagebuch wird notiert, welche Maßnahmen und Änderungen an welchem Tag gemacht wurden. Damit kann man auch nach Monaten noch nachvollziehen, welche Optimierungen gut gegriffen haben und welche nicht.

Zusammenfassend kann ich sagen: Ist die Website fokussiert, klar und ehrlich auf meine Kunden ausgerichtet, dann habe ich schon beste Voraussetzungen für ein gutes Ranking geschaffen.

 

Porträt Manuela Kind, Dresden: SEO Coaching und SuchmaschinenoptimierungManuela Kind leitet die Online- und SEO-Beratung Manuela Kind: SEO leicht gemacht. Sie unterstützt ihre Kunden bei allen Fragen rund um die Suchmaschinenoptimierung: vom Website-Check bis hin zu Workshops und Coachings. Dazu gehören Schritt-für-Schritt-Optimierungen bestehender Seiten, der SEO-Relaunch einschließlich Konzeption und praktischer Umsetzung der neuen SEO-Strategie – und stets auch Empfehlungen für einen nutzerfreundlichen Auftritt. Tipps für mehr Sichtbarkeit im Netz stellt Manuela Kind zudem in ihrem Blog und ihren Podcasts bereit. Sie lebt und arbeitet in Dresden.

3 Kommentare

  1. Mirco Michel

    Danke euch sehr! Eure Anregungen waren Gold wert. Einiges davon habe ich schon in die Praxis umgewandelt und festgestellt, dass es funktioniert. Es ist mir bewusst, dass noch ein langer Pfad vor mir liegt. Doch ich bin entschlossen, weiterzugehen. Durch euren Artikel habe ich so viele neue Erkenntnisse gewonnen, habe diverse Notizen gemacht und die Webseite markiert. Vielen Dank und liebe Grüße, Mirco, aus MH an der Ruhr :-))))

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  2. Simone

    Sehr gut auf den Punkt gebracht. Dieser Beitrag zeigt mal wieder: SEO musst NICHT schwer und stressig sein!

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach

      Vielen Dank für Ihr Feedback!
      Ich freue mich natürlich, wenn das Interview dem einen oder anderen Leser weiterhilft.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

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