Stichpunkte und die Sache mit der Rechtschreibung: Die wichtigsten Regeln im Überblick

Rechtschreibung (Zeichensetzung, Groß- und Kleinschreibung) bei Stichpunkten: Motiv Schreibtisch mit Notebook und Grünpflanze.

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Stichpunkte sorgen für klare und überschaubare Informationen. Sie empfehlen sich überall dort, wo es um Übersichtlichkeit geht: zum Beispiel auf der Leistungsseite Ihrer Website oder auf Preislisten. Stichpunkte lockern aber auch Flyer, Broschüren und Blogbeiträge auf. Doch wann beginnen Stichpunkte mit einem Großbuchstaben und wann wird kleingeschrieben? Wann müssen Kommas oder Satzpunkte an den Stichpunkttext anschließen? Und was ist zu beachten, wenn Stichpunkten ein einleitender (Teil-)Satz vorausgeht? Hier sind die wichtigsten Regeln.

Variante 1: Stichpunkte als kolumnenartige Aufzählung

Stichpunkte können an eine freistehende Zeile (beispielsweise an eine Überschrift) anknüpfen – und aus Einzelwörtern, Wortgruppen oder vollständigen Sätzen bestehen.

Satzpunkte, Ausrufe- oder Fragezeichen in der Zeile vor dem Stichpunkttext

Freistehende Zeilen grenzen sich deutlich vom übrigen Text ab: als Überschriften, inhaltlich selbstständige Ankündigungen, Vertrags- oder Veranstaltungstitel. Nach solchen Zeilen folgt kein Satzpunkt. Ausrufe- und Fragezeichen dürfen Sie hingegen setzen.

Doppelpunkte in der Zeile vor dem Stichpunkttext

Kündigt die freistehende Zeile die Stichpunkte ausdrücklich an, kann ein Doppelpunkt anschließen.

Mitunter sind auch in klassischen Überschriften Doppelpunkte nötig: Besteht die Überschrift aus Haupt- und Untertitel, werden beide Teile mit einem Doppelpunkt getrennt. Anstelle des Doppelpunkts können Sie gleichfalls einen Gedankenstrich setzen.

Einleitende Zeilen: Großschreibung des ersten Worts

Freistehende Zeilen werden wie Satzanfänge behandelt: Das erste Wort von Überschriften, Titeln oder sonstigen Ankündigungen beginnt mit einem Großbuchstaben.

Einleitende Zeilen: Groß- oder Kleinschreibung nach Doppelpunkten

In normalem Text wird groß weitergeschrieben, wenn nach dem Doppelpunkt ein selbstständiger Satz anschließt. Handelt es sich um Teilsätze oder Wortgruppen, dürfen Sie nur Substantive, Substantivierungen, Titel oder Namen großschreiben.

Allerdings heißt es im Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle: Folgt nach einem Doppelpunkt ein unvollständiger Satz und „sieht man diesen Ausdruck als selbstständig an, so schreibt man ihn groß“. Damit räumt der Duden die Möglichkeit ein, Untertitel von Überschriften unabhängig von der Wortart groß zu beginnen.

Persönlicher Tipp: Schreiben Sie das erste Wort groß. So entsteht ein einheitlicher Gesamteindruck.

  • Duden-Regeln: D 93; Richtiges und gutes Deutsch. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, Stichwort Groß- oder Kleinschreibung nach bestimmten Satzzeichen (2.1)

Einleitende Zeilen: Groß- oder Kleinschreibung nach Gedankenstrichen

Schließen Sie den Untertitel einer Überschrift mit einem Gedankenstrich an, geht es im Falle von kleinzuschreibenden Wörtern klein weiter: bei Artikeln, Präpositionen, Pronomen, Adjektiven oder Verben.

  • Duden-Regel: Richtiges und gutes Deutsch. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, Stichwort Groß- oder Kleinschreibung nach bestimmten Satzzeichen (2.4)

Kommas und Schlusspunkte nach den Stichpunkten

Handelt es sich um vollständige Sätze, steht nach jedem Stichpunkt ein Schlusspunkt. Nach Wortgruppen oder Einzelwörtern folgen (eigentlich) Kommas – und nach der letzten Wortgruppe oder dem letzten Einzelwort folgt (eigentlich) ein Punkt. Diese Satzzeichen dürfen jedoch fehlen.

Persönlicher Tipp: Machen Sie Ihre Entscheidung vom Layout abhängig. Geht es um Übersichtlichkeit (zum Beispiel auf Postkarten oder in Anzeigen), dann verzichten Sie auf die schließenden Satzzeichen.

Groß- oder Kleinschreibung des ersten Stichpunktworts

Bilden Stichpunkte selbstständige Sätze oder stehen Substantive oder Substantivierungen an erster Stelle, ist die Sache klar: Das erste Wort wird großgeschrieben. Doch wenn Wortgruppen mit Adjektiven, Verben oder Pronomen beginnen? Hierzu liegt keine verbindliche Regelung vor. Der Duden und die amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung bieten lediglich Beispielaufzählungen von Substantiven an:

Persönlicher Tipp: Schreiben Sie kleinzuschreibende Wörter klein. Dann lässt sich Ihr Text angenehmer lesen.

Variante 2: Stichpunkte als ergänzende Teile eines Satzes

Mitunter vervollständigen Stichpunkte einen vorab begonnenen Satz: Sie müssen diesen Teilsatz sinnvoll ergänzen – und werden in Sachen Großschreibung, Kleinschreibung und Zeichensetzung wie ganz normale Aufzählungsglieder behandelt.

Zeichensetzung im einleitenden Satzteil

Der vorab begonnene Satz erhält alle vorgeschriebenen Satzbinnenzeichen: Kommas, sofern Sie bereits hier Aufzählungen oder erläuternde Zusätze einfügen – oder Gedankenstriche oder Klammern, wenn Sie Einschübe oder Nachträge vom übrigen Text abgrenzen wollen.

Kein Schlusszeichen nach der einleitenden Formulierung

Formulieren Sie unvollständige (Haupt-)Sätze, sind keine Schlusszeichen nötig: immer dann, wenn Ihrem ankündigenden Satz einzelne Glieder (Prädikat und/oder Objekt, Prädikat und/oder Subjekt) fehlen – und Ihre Stichpunkte diese fehlenden Bestandteile ergänzen.

Kommas nach der einleitenden Formulierung

Handelt es sich um Satzgefüge oder Satzverbindungen, folgt nach der einleitenden Formulierung ein Komma: beispielsweise, wenn Sie vorab einen Nebensatz und die Stichpunkte als Hauptsätze verwenden.

Das gilt auch, wenn die Stichpunkttexte als erweiterte Infinitivgruppen („um Maßanzüge anzufertigen“, „um am Seminar teilzunehmen“) oder als nachgestellte Zusätze anschließen.

Doppelpunkte nach der einleitenden Formulierung

Formulieren Sie den einleitenden Satz als ganz normalen Hauptsatz und kündigen Sie die folgende Aufzählung an, ist ein Doppelpunkt nötig.

Groß- oder Kleinschreibung des ersten Stichpunktworts

Hier gelten die üblichen Regeln: Substantive, Substantivierungen, Höflichkeitspronomen („Sie“, „Ihre“) oder Namen werden großgeschrieben. Und Verben, Adjektive, Pronomen, Artikel und Präpositionen beginnen klein.

Satzzeichen innerhalb der Stichpunkttexte

Auch beim Stichpunkttext gilt: Innerhalb der Stichpunkte müssen Sie alle notwendigen Satzzeichen setzen – beispielsweise gliedernde Kommas bei Aufzählungen, Zusätzen oder Nachträgen.

Kommas nach den Stichpunkten

Da Stichpunkte als Ergänzung eines Satzes wie normale Aufzählungen behandelt werden, schließen sie mit einem Komma. Nach dem letzten Stichpunkt folgt ein Satzpunkt. Das Komma entfällt jedoch, wenn Sie einzelne (in der Regel die beiden letzten) Stichpunkte mit „oder“, „und“ oder „sowie“ verbinden.

Semikolons nach den Stichpunkten

Laut Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle können Sie auch Semikolons setzen. Der Dudenverlag empfiehlt Semikolons allerdings nur, „wenn die einzelnen Glieder umfänglicher sind oder aus Nebensätzen bestehen“. Warum ausgerechnet in diesen Fällen Semikolons möglich sind – darüber gibt der Duden keine Auskunft. Es könnten ebenso Kommas oder Punkte anschließen.

Persönlicher Tipp: Nutzen Sie Semikolons oder Punkte, wenn Sie innerhalb der Stichpunkte Kommas setzen müssen. Dann wirkt Ihre Aufzählung übersichtlicher.

Auch das Semikolon entfällt, wenn Sie Ihre Stichpunkte mit Bindewörtern wie „und“ oder „oder“ verknüpfen.

  • Duden-Regeln: D 158; Richtiges und gutes Deutsch. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, Stichwort Punkt (2)

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22 Kommentare

  1. Stefanie

    Guten Tag Frau Meinzenbach,

    meine Frage bezieht sich auf Werbetexte.
    Beispiel:

    Produktname (ohne Doppelpunkt, durch Schriftgröße und -farbe stark abgesetzt)
    – beruhigt die Nerven
    – sorgt für Entspannung im Körper
    – wirkt viele Stunden

    Sind die Verben in dieser Konstellation großzuschreiben?

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Guten Tag, Stefanie,

      in so einem Fall sollten Sie die Verben kleinschreiben (ebenso wie weitere kleinzuschreibende Wörter wie Artikel, Pronomen oder Präpositionen).

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  2. Krissi

    Hallo, wenn ich ein Rezept schreibe, darf ich dann bei den Zubereitungshinweisen den Punkt weglassen und den (unvollständigen) Satz klein beginnen? Beispiel:

    Zubereitung:
    – die Zwiebeln klein schneiden
    – die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden
    – etwas Öl in eine Pfanne geben und das Öl darin erhitzen
    – die Zwiebeln im Öl anschwitzen

    usw.

    Danke im Voraus für hilfreiche Tipps.

    Schöne Grüße Krissi

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Hallo Krissi,

      nach einem Doppelpunkt brauchen Sie keine Kommas oder Satzpunkte zu setzen. Wenn Sie auf Kommas und Punkte verzichten, sollten Sie das erste Wort sogar kleinschreiben.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  3. Jörg

    Hallo Frau Meinzenbach

    Ich steh gerade auch etwas an. Besonders beim konsequenten Anwenden und den Ausnahmen.

    Bei meinem Text sind viele Aufzählungen gemischt. Ganze und halbe Sätze stehen zusammen mit Stichworten. Die meisten Aufzählungen haben einen Titel (##).

    Ein Beispiel:
    – – – – – – –
    ## Online: elektronisch übertragene Kommunikation
    Sich online zu unterhalten wurde erst durch die Erfindung des Internets möglich und ist damit eine relativ neue Kommunikationsart.

    ## Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten
    – E-Mail
    – SMS oder WhatsApp, Threema, Signal
    – Skype/Teams, Facetime, Zoom
    – Soziale Netzwerke: Facebook, YouTube, Instagram, Twitter, Xing, LinkedIn etc.

    ## Onlinekommunikation hat Vorteile
    – Videokonferenzen machen das Arbeiten vom Standort unabhängig.
    – Das Gespräch mit Freunden kann überall und zu jeder Zeit stattfinden.
    – Menschen bleiben verbunden, auch wenn sie räumlich getrennt sind.
    – Neuigkeiten werden blitzschnell verbreitet.

    ## Onlinekommunikation hat Nachteile
    – Man weiss nicht immer, wer das Gegenüber genau ist
    – Anfällig für Missbrauch
    – Zwischenmenschliche Nähe wird vernachlässigt
    – Suchtgefahr
    – Ungehemmtes Mobbing
    – – – – – – –

    Damit es beim Lesen etwas ruhiger wird, habe ich auf Schlusspunkte in den Überschriften verzichtet.

    Die Absätze 1 (normaler Text) und 2 (Stichworte) sind mir klar.
    Beim Absatz 3 setz ich immer Schlusspunkte.
    Dann aber bei 4 wird es schwierig. Mischen? Erster Satz mit Punkt, die anderen ohne?

    Vielen Dank im Voraus und haben Sie einen guten Wochenstart.

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Hallo Jörg,

      bei Fall 4 können Sie das erste Beispiel umformen, sodass sich hier kein vollständiger Satz ergibt. Damit erübrigt sich ein möglicher Satzpunkt und Ihre Stichpunkte wirken einheitlicher. Das heißt, sie sind leichter und besser zu lesen, da Sie nicht mehr zwischen einem vollen Satz und reinen Wortgruppen hin und her wechseln:
      – Unwissen, wer das Gegenüber genau ist
      – anfällig für Missbrauch
      – zwischenmenschliche Nähe wird vernachlässigt
      – (…)
      Das wäre in meinen Augen die beste Lösung.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

    2. Jörg

      Herzlichen Dank, Frau Meinzenbach

  4. Nicole

    Guten Abend,

    Wie sieht es den bei folgendem Beispiel aus:

    Wir haben eine Auswahl an Büchern zum Thema Backen:
    – „Spaß am Backen“ – 100 Rezepte für leckere Backspeisen
    – „Die besten Kuchenrezepte“ – Eine Auswahl an köstlichen Kuchenrezepten

    Meine Fragen: 1. Können die Spiegelstriche durch Doppelpunkte ersetzt werden?
    2. Wenn nach den Spiegelstrichen vollständige Sätze folgen, würde am Ende eines jeden Satzes ein Punkt folgen (wenn ja, können diese auch weggelassen werden?)
    3. Wenn nach den Spiegelstrichen unvollständige Sätze stehen würden, würden die Satzzeichen folgendermaßen gesetzt werden:

    Wir haben eine Auswahl an Büchern zum Thema Backen:
    – „Spaß am Backen“ – 100 Rezepte,
    – „Die besten Kuchenrezepte“ – köstliche Kuchenrezepte.

    4. Können Satzzeichen nach dem Doppelpunkt bei diesem Beispiel entfallen?

    Wir haben eine Auswahl an Büchern zum Thema Backen:
    – „Spaß am Backen“
    – „Die besten Kuchenrezepte“

    Vielen Dank!

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Guten Tag, Nicole,

      ich gehe Ihre Fragen der Reihe nach durch:

      1. Ich vermute, die Spiegelstriche gehören zu den Titeln der Bücher. Dann können Sie stattdessen auch Doppelpunkte setzen: „Spaß am Backen – 100 Rezepte“ und „Spaß am Backen: 100 Rezepte“ oder „Die besten Kuchenrezepte – köstliche Kuchenrezepte“ und „Die besten Kuchenrezepte: Köstliche Kuchenrezepte“ (hier nach dem Doppelpunkt großschreiben!).
      2. Wenn Sie vollständige Sätze schreiben, müssen Sie nach den Stichpunkttexten nach den Spiegelstrichen jeweils einen Punkt setzen.
      3./4. Bei unvollständigen Sätzen haben Sie die Wahl, weil Sie nach „Wir haben eine Auswahl an Büchern zum Thema Backen:“ einen Doppelpunkt einfügen. Sie können ein Komma bzw. einen Schlusspunkt setzen, müssen das aber nicht tun.

      Damit viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  5. joejoe

    Unsere Angebote
    * Neue Notebooks, vor allem in rot und rosa
    * Gebrauchte Notebooks werden geboten, die allesamt getestet wurden.
    * Zubehör wie Mäuse, Tastaturen, Festplatten und Monitore und
    * Installations-Dienste

    1. Frage: Darf man am Satz-/Zeilen-Beginn die normalerweise kleingeschriebenen Wörter großschreiben?
    Wegen z. B. besserer Optik?

    -> * Neue Notebooks statt neue Notebooks

    2. Frage: Bei Stichpunkten darf ich höchstwahrscheinlich die punktfreien Zeilen mit Punkt-gesetzten Zeilen kombinieren? Die Hauptvoraussetzung dürfte wohl der Status des Satzes sein, ob es vollständig ist oder nicht?

    -> * Neue Notebooks, vor allem in rot und rosa
    * Gebrauchte Notebooks werden geboten, die allesamt getestet wurden.

    Bedanke mich schon im Voraus für Ihre Rückmeldung.

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Guten Tag, Joejoe,

      es gibt keine klaren Regeln (zum Beispiel im Duden), ob man Adjektive oder Verben kleinschreiben muss oder solche Wörter auch großschreiben kann: Sie können die Schreibweise wählen, die Ihnen besser gefällt.
      Wenn Sie in den Stichpunkttexten vollständige Sätze schreiben („Gebrauchte Notebooks werden geboten, die allesamt getestet wurden.“), müssen Sie Satzpunkte setzen. Doch Sie sollten solche Stichpunkte und Stichpunkte ohne Punkte nicht vermischen: Unterschiedliche Zeichen führen zu einem uneinheitlichen Schriftbild und verwirren Ihre Leser. Das kann stark ablenken (soweit, dass sich Ihre Leser gar nicht mehr richtig auf Ihre Inhalte konzentrieren).
      Vorteilhafter ist, vollständige und unvollständige Sätze nicht zu vermischen: „Installationsdienste“, „neue Notebooks, vor allem in rot und rosa“ und „Gebrauchte Notebooks werden geboten, die allesamt getestet wurden“. Sie könnten zum Beispiel schreiben: „Gebrauchte Notebooks, die allesamt getestet wurden“. Dann brauchen Sie auch hier keinen Satzpunkt zu setzen und können einheitlich schreiben.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  6. Hedi

    Handlungsanleitung in einem Kuchenrezept – Frage: Sind dies jeweils Sätze, die einen Punkt erfordern, oder Aufzählungen, die (ggf.) durch Komma getrennt werden?

    1. ca. 800 g Pflaumen (Zwetschgen) – waschen, entsteinen und halbieren
    2. Eine 26 cm große Springform ausfetten
    3. Folgende Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit einem Handmixgerät
    oder den Händen zu einem Streuselteig verarbeiten:

    230 g Mehl …

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Hallo Hedi,

      diese Stichpunkte kann man jeweils mit einem Komma trennen (und nach dem letzten Stichpunkt einen Schlusspunkt setzen). Man kann aber auch auf die Kommas und den Schlusspunkt verzichten: Hier hat man freie Wahl.
      Allerdings: Die Großschreibung des ersten Wortes („ca.“, „Eine“, „Folgende“) korrespondiert mit den Schlusszeichen. Sobald man großschreibt, sollte grundsätzlich ein Schlusspunkt gesetzt werden (man kann anstelle eines Kommas auch jeweils einen Schlusspunkt setzen). In diesem Fall würde man die Stichpunkte in Ihrer Aufzählung als verkürzte, grammatisch unvollständige Sätze begreifen: In diesem Fall sollte immer mit einem Satzpunkt geschlossen werden.
      Verzichtet man auf die Großschreibung und nutzt „ca. 800 g Pflaumen (…)“, folgen hingegen weder Kommas noch Schlusspunkte.
      Zudem sollte die Groß- oder Kleinschreibung immer einheitlich gehandhabt werden: nicht einmal „ca.“ und dann wieder „Eine“ und „Folgende“.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

    2. C. Westermann

      Einer Mischung aus Gefühl und Wissen zufolge würde ich jede Zeile mit einem Komma beenden, die Zeilen 2 und 3 unbedingt mit Kleinschreibung beginnen und die vierte Zeile (230 g Mehl) und den damit zusammenhängenden weiteren Text noch weiter einrücken, damit er klar als Zusatz von Punkt 3 erkennbar ist.

  7. Nachfrager

    Kann man die Artikel vor den Substantiven in Stichpunkten weglassen?

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Hallo,

      Artikel sind letztlich kein „Muss“. Ich würde im Einzelfall entscheiden: Manche Formulierungen lassen sich mit Artikeln angenehmer lesen (entweder mit „der“, „die“ oder „das“ oder mit unbestimmten Artikeln wie „ein“ oder „eine“). Und andere Formulierungen kommen auch gut ohne Artikel aus.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  8. MdAyquassar

    Vielen Dank. Also, um es klar festzuhalten, wenn man überhaupt Strichpunkte setzt, würden Sie aus Gründen der Aussprache eher für

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    plädieren, nicht wahr?

    Kann man in diesem Beispiel statt allen Strichpunkten Kommas setzen?

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Ja, das stimmt: In Ihrem Beispiel würde ich zugunsten der besseren Lesbarkeit Semikolons benutzen. Aber Kommas sind orthografisch auch korrekt.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  9. MdAyquassar

    Est einmal vielen Dank. Aber ich dachte, Strichpunkte/Semikolons/Semikola statt Kommas würde man erst dann setzen, wenn die einzelnen Stichpunkte der Aufzählung umfangreicher sind, aus Nebensätzen bestehen (ähnlich zum “Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle”, Duden, Band 9, Aufl. 8, S. 765), oder wenn ein einzelner Stichpunkte Unteraufzählungen enthalten würde (ähnlich zu den Regeln des Rechtschreibrats 2018, § 80 (2)).

    Ich hätte erwartet so etwas wie

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    * Installations-Dienste.

    Genau steht aber die Regeln nirgendwo, also dürfen Sie mir sehr gerne widersprechen.

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Danke für Ihre Rückmeldung.
      Sie haben ein gutes Beispiel genannt. Ich selbst empfehle Semikolons letztlich auch nur, wenn die Stichpunkte umfangreicher sind und bereits „interne“ Kommas nötig werden: So kann man das Zeilenende besser abgrenzen. In einer ganz normalen Aufzählung von Einzelworten oder Wortgruppen wirken Semikolons für meinen Geschmack zu aufdringlich. Aber wer Semikolons mag, kann sich natürlich auch dort für den „Strichpunkt“ entscheiden.
      Beim vorletzten Stichpunkt in Ihrem Beispiel kann man ein Semikolon und ebenso „und“ einsetzen. Bei der Formulierung mit „und“ lässt sich die Aufzählung besser lesen: weil man auch in einem Fließtext das letzte Aufzählungsglied in der Regel mit „und“ oder „oder“ abgrenzt.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  10. MdAyquassar

    Könnten Sie bitte ein Beispiel der Semikolon-Nutzung bei der Variante 1 angeben, und zwar wenn der einleitende Satz mit einem Doppelpunkt endet?

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Wenn der einleitende Satz mit einem Doppelpunkt schließt, gilt das Gleiche wie in meinem Beispiel mit den Kommas und dem Schlusspunkt (das zweite Textbeispiel im Beitrag):

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      • gebrauchte Notebooks;
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      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

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