Wie wertvoll darf es sein? So stellen Sie Ihre Unternehmenswerte glaubhaft dar

Unternehmenswerte darstellen: Motiv Gänseblümchen auf grüner Wiese

© Julian Rotert │ unsplash.com

Sie pflegen Unternehmenswerte? Sie bringen Ihre Überzeugungen in Ihre tägliche Arbeit ein? Und Sie finden, Ihre Kunden sollten wissen, was Ihnen wichtig ist? Unternehmenswerte sind eine gute Sache. Immerhin können Sie Ihr Image aufpolieren – und genau hier liegt das Problem: Informationen über Unternehmenswerte arten leicht in Selbstbeweihräucherung aus. Stellen Sie daher glaubhaft dar, wofür Sie und Ihre Firma stehen. Dann können Sie tatsächlich profitieren.

Keine Pseudo-Werte vermarkten

Es gibt Werte, die stets und ständig hochgehalten werden: Professionalität, Erfahrung und Kompetenz, Service oder Kundenfreundlichkeit. Doch solche Qualitäten haben einen Haken: Sie sind selbstverständlich. Ihre Leser dürfen erwarten, dass Sie professionell, kompetent und kundenfreundlich arbeiten. Diese Dinge müssen nicht eigens betont und schon gar nicht zu Unternehmenswerten aufgebauscht werden.

Zeigen Sie Selbstverständlichkeiten besser auf direktem Weg. Seien Sie bereits auf Ihrer Website kundenfreundlich: beispielsweise mit kundenorientierter Sprache. Erläutern Sie Ihren Lesern, worin Ihr Service besteht: in ständiger Erreichbarkeit, schneller Terminvergabe oder Bereitschaftszeiten am Wochenende. Und sagen Sie klar und deutlich, worauf Ihre Kompetenzen beruhen: auf Weiterbildungen, langjähriger Berufstätigkeit oder Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet.

Von echten Unternehmenswerten sprechen

Wenn Sie auf Unternehmenswerte hinweisen, dann nennen Sie tatsächlich erwähnenswerte Aspekte: Standards, die in Ihr Geschäftskonzept einfließen – oder Dinge, auf die Sie stolz sind und die vielleicht gar nichts mit Ihren Produkten oder Dienstleistungen zu tun haben.

  • Vielleicht setzen Sie auf Nachhaltigkeit: indem Sie langlebige Artikel verkaufen, auf unnötige Verpackungen verzichten oder Ökostrom nutzen.
  • Vielleicht geht es Ihnen um Soziales: weil Sie fair gehandelte Waren nutzen oder für konkrete Sozialprojekte spenden.
  • Möglicherweise engagieren Sie sich vor Ort: indem Sie lokale Initiativen fördern oder ehrenamtlich arbeiten.
  • Oder Ihr Unternehmen zeichnet sich durch Familienfreundlichkeit aus: weil Sie Ihren Angestellten gleitende Arbeitszeiten oder Homeoffice-Tage ermöglichen.

Auch wenn Ihren Kunden solche Werte nicht unmittelbar nützen: Durch Familienfreundlichkeit, ein Ehrenamt oder ein nachhaltiges Geschäftsmodell sichern Sie sich Sympathien. Sie punkten bei Eltern und bei Menschen, die soziales Engagement schätzen. Und Sie erreichen Leser, die zugunsten der Umwelt gern etwas höhere Preise in Kauf nehmen.

Unternehmenswerte glaubhaft vermitteln

Behaupten Sie nicht, sondern zeigen Sie. So bieten Sie Ihren Kunden konkrete Informationen statt bloßem Marketing-Geschwätz. Welche Strategie Sie fahren, kommt darauf an: ob sich Ihre Unternehmenswerte in Ihren Angeboten und in Ihrem Arbeitsalltag spiegeln.

Variante 1: Ihre Werte korrespondieren mit Ihren Angeboten

Angenommen, Sie betreiben ein Restaurant, Ihnen liegt an nachhaltigem Konsum und Sie bieten eine ganze Reihe vegane Gerichte an: Dass Nachhaltigkeit, Tierethik und vegane Angebote im Mittelpunkt stehen, sollten interessierte Leser bereits auf der Startseite Ihrer Website erfahren.

Details sind auf Ihrer virtuellen Speisekarte und der Über-uns-Seite gut aufgehoben. Auch durch Zusatzinformationen können Sie zeigen, dass Ihre Werte keine Lippenbekenntnisse sind: unter „Wissenswertes“, unter „FAQ“ oder in Form eines Blogs. Möglich wären

  • Informationen über pflanzliche Lebensmittel und Alternativen zu Fleisch, Käse oder Milch,
  • vegane Rezepte zum Nachkochen oder
  • Tipps rund um tierproduktfreie, aber ausgewogene Ernährung.

Nicht nur im Falle der veganen Küche gilt: Weisen Sie sachlich auf Ihre Werte hin, aber belehren Sie Ihre Leser nicht. Ein veganes Restaurant dürfte nicht nur Veganer und Vegetarier, sondern auch den einen oder anderen Fleischesser anziehen – und die Moralkeule („Fleischkonsum ist unethisch!“ oder „Fleisch ist ungesund!“) kommt nicht gut an. Doch wenn Ihre Angebote interessant klingen, werden Ihre Leser neugierig:

  • „Kokosmilch, Süßkartoffeln, frisches Obst und kandierter Ingwer: Daraus zaubert unser Koch leckere Sommermenüs.“
  • „Hausgemachter veganer Apfelstrudel? Wir freuen uns auf Ihr Geschmacksurteil.“

Variante 2: Ihre Werte beziehen sich nicht (oder nicht direkt) auf Ihre Angebote

Falls keine direkte Verbindung zwischen Ihren Werten und Ihren Angeboten besteht, dann nutzen Sie Ihre Ideale oder Ihr Engagement als informatives Extra. Auch hier gilt: Behaupten Sie nicht, sondern zeigen Sie. Denkbar sind Formulierungen wie

  • „Wir nutzen Solarenergie und Mehrweg-Transportverpackungen“ (statt „Unser Unternehmen setzt sich für Umweltschutz ein“).
  • „Wir spenden für das Deutsche Kinderhilfswerk“ (statt „Wir übernehmen soziale Verantwortung“).
  • „In meiner Freizeit trainiere ich die Fußballjugend des FC Neustadt“ (statt „Ich engagiere mich vor Ort“).

Wenn Sie die Hinweise auf Ihre Unternehmenswerte kurz halten wollen, dann nennen Sie sie auf Ihrer Über-mich- oder Über-uns-Seite. Wenn es etwas ausführlicher sein soll, empfiehlt sich eine separate Seite: eine Rubrik wie „Soziales“ oder „Ehrensache“. Sie können

  • Fotos Ihrer Aktivitäten einstellen,
  • Ihr Ehrenamt oder Ihre Vereinsarbeit ausführlicher beschreiben,
  • einen Pressespiegel ergänzen, wenn es Presseberichte über Ihr Unternehmen und/oder Ihre Initiativen gibt,
  • etwas näher auf Projekte oder Organisationen eingehen, für die Sie spenden.

Fazit: Fakten statt Floskelalarm

Werden Sie konkret – und konzentrieren Sie sich auf Fakten. Dann merken Ihre Leser, dass Sie keine wohlklingenden Marketing-Floskeln präsentieren. Sie kommunizieren Ihre Unternehmenswerte glaubhaft und sichern sich echte Wertschätzung.

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