Der Gedankenstrich: Stilsichere Verwendung und korrekte Rechtschreibung

Der Gedankenstrich. Stilsichere Verwendung und korrekte Rechtschreibung: Blogtitel über roten Pinselstrichen auf weißem Grund

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Gedankenstriche oder Bindestriche? Beides wird oft verwechselt: Häufig steht anstelle des gebotenen Gedankenstrichs der etwas kürzere Bindestrich. Ich möchte allerdings nicht auf die vielen Regeln und Möglichkeiten rund um den Bindestrich eingehen. Einen Überblick erhalten Sie auf der Website des Dudenverlags. Hier sei lediglich erwähnt, dass Bindestriche verbinden, was zusammengehört: getrennte Begriffe am Zeilenende oder zusammengesetzte Wörter und Wortgruppen.

Anders dagegen der Gedankenstrich. Gedankenstriche gliedern und trennen. Wann Sie sie verwenden können und welche Regeln zu beachten sind: Das steht im Mittelpunkt dieses Beitrags.

Korrekte Form des Gedankenstrichs

Der Gedankenstrich wird auch als Halbgeviertstrich bezeichnet. Seine Länge bemisst sich nach der historischen Maßeinheit „Geviert“, die Strichlängen und Abstände bestimmt. Aber im Grunde brauchen Sie sich nur zu merken: Der Gedankenstrich ist länger und etwas schmaler als der Bindestrich.

 

Beispielformulierungen für die korrekte Verwendung von Gedankenstrichen und Bindestrichen

 

Auf der Computertastatur gibt es keine eigene Taste für den Gedankenstrich. Wenn Sie Mac-Besitzer sind, dann nutzen Sie „Alt“ und die Taste für den Bindestrich. Und wenn Sie mit Word arbeiten, greifen Sie zu folgenden Tastenkombinationen:

  • 2013, Alt + C,
  • Alt + 0150 (die Zahlenkombination bitte im Ziffernblock eingeben) oder
  • Strg + Minuszeichen (wiederum das Minuszeichen im Ziffernblock verwenden).

Eine weitere Möglichkeit: Rufen Sie die Registerkarte „Einfügen“ und die Funktion „Symbol auf – und wählen Sie unter „Weitere Symbole“ und „Sonderzeichen“ den Halbgeviertstrich aus.

Gedankenstriche als Zeichen einer Pause

Bei einem Gedankenstrich hält der Leser inne. Eine Pause entsteht, der folgende Satzteil wird stärker betont. Sie können die Aufmerksamkeit Ihrer Leser gezielt steuern und

  • eingeschobene Satzteile kennzeichnen, die Ihre eigentliche Aussage ergänzen oder konkretisieren. Anstelle der Gedankenstriche sind auch Kommas oder Klammern möglich („Ab 1. August – pünktlich zur Erweiterung unseres Sortiments – verlängern wir unsere Öffnungszeiten“).
  • den letzten Satzteil abgrenzen („Am 1. August erweitern wir unser Sortiment – und verlängern unsere Öffnungszeiten“).

Aufgrund ihrer trennenden Funktion eignen sich Gedankenstriche sehr gut, um längere Sätze zu strukturieren. Wenn Sie unvorteilhaft lange Sätze mit einem Gedankenstrich unterbrechen, wirken sie übersichtlicher. Ein Pluspunkt gerade bei Websitetexten: Überschaubare Sätze kommen dem suchenden, weniger gründlichen Lesen am Bildschirm entgegen. Setzen Sie Gedankenstriche jedoch stets dosiert ein. Wenn alle zwei, drei Zeilen ein Gedankenstrich auftaucht, geht seine Wirkung verloren. Auch die Lesbarkeit leidet.

Gedankenstriche in überblicksartigen Ankündigungen

Gedankenstriche können bei Gegenüberstellungen verwendet werden („kleiner Aufwand – große Wirkung“). In anderen Fällen dienen sie als Ersatzzeichen:

  • als Ersatz für die Präposition „bis“ („Montag–Freitag“, „9–18 Uhr“),
  • als Streckenstrich („Berlin–Leipzig“, „Deutschland–Frankreich“),
  • bei runden Preisangaben als Alternative für die beiden Nullen nach dem Komma („99,– €“).

Die Schreibung mit Gedankenstrich bietet sich an allen Stellen an, die Ihren Lesern besonders ins Auge fallen: in freistehenden Zeilen, (Zwischen-)Überschriften, Aufzählungen und sonstigen Listen. Doch in fortlaufendem Text empfehlen sich Formulierungen wie „Montag bis Freitag“, „von Berlin nach Leipzig“ und „99,00 Euro“. Dass Gedankenstriche herausstechen und für eine Lesepause sorgen, gerät hier zum Nachteil: Ein Gedankenstrich räumt Zeit-, Strecken- oder Preisangaben unangemessen hohe Aufmerksamkeit ein.

Rechtschreibregeln rund um den Gedankenstrich

Leerzeichen und Satzzeichen bei Gedankenstrichen im Fließtext

Für vollständige Sätze, Überschriften und Gegenüberstellungen einzelner Wörter oder Wortgruppen gilt: Vor dem Gedankenstrich steht immer ein Leerzeichen – und nach dem Gedankenstrich in den meisten Fällen.

Das Leerzeichen nach dem Gedankenstrich kann fehlen, wenn ergänzende Einschübe in komplexe Sätze eingegliedert werden. Gehören Kommas oder Doppelpunkte in den umschließenden Satz, bleiben diese Satzzeichen erhalten. Sie schließen direkt an den Gedankenstrich an:

  • „Wir bieten 10 Prozent Rabatt auf folgende Produkte – bis zum 1. August ist auch der Versand kostenfrei –: Handtaschen, Gürtel, Herrenschuhe.“
  • „Wenn Sie bis zum 1. August buchen – möglich ist das ab sofort –, erhalten Sie 10 Prozent Rabatt.“

Und wenn Sie einen vollständigen Satz samt Nebensatz in Gedankenstrichen einschieben? Dann markieren Sie nur den Beginn des Nebensatzes mit einem Komma. Vor dem schließenden Gedankenstrich folgt weder ein Komma noch ein Satzpunkt. Lediglich Ausrufe- oder Fragezeichen sind möglich:

  • „Kaufen Sie bis zum 1. August – falls Sie Neukunde sind, schenken wir Ihnen auch die Versandkosten – und erhalten Sie 10 Prozent Rabatt.“
  • „Kaufen Sie bis zum 1. August – allen Neukunden schenken wir auch die Versandkosten! – und erhalten Sie 10 Prozent Rabatt.“

Leerzeichen bei überblicksartigen Ankündigungen

Wenn Sie Bis- oder Streckenstriche verwenden, fügen Sie korrekterweise keine Leerzeichen vor und nach dem Gedankenstrich ein. Dennoch können Sie bei ausführlicheren Formulierungen Leerzeichen setzen, um Ihre Angaben übersichtlicher zu gestalten:

  • „18–20 Uhr“, aber: „geplante Dauer: 18 – 20 Uhr“,
  • „Leipzig–München“, aber: „durchschnittliche Fahrtzeit Leipzig – München: 4 Stunden“.

Achten Sie außerdem darauf, das Wort „bis“ auszuschreiben, sobald Sie die Präposition „von“ nutzen. Angaben wie „von 18–20 Uhr“ oder „von Leipzig–München“ sind tabu: Korrekt ist einzig und allein „von 18 bis 20 Uhr“ oder „von Leipzig nach München“.

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3 Kommentare

  1. Konfuse

    Wenn ich Strg + Minuszeichen im Ziffernblock drücke, verkleinert sich die Seitenansicht um 10 %.

    Antworten
    1. Sandra Meinzenbach (Beitrag Autor)

      Hallo,

      ich kann nicht sagen, woran das bei Ihrem PC liegt.
      Alternativ können Sie das Minus-Zeichen auch über die Word-Funktion „Symbol“ (und dann „weitere Symbole“) einfügen.

      Viele Grüße
      Sandra Meinzenbach

  2. oaito

    Hallo Frau Dr. Menzenbach,

    vielen Dank für die Erläuterungen.Eine kurze Ergänzung zur Arbeit mit Microsoft Word: Aktuelle Versionen wandeln den Bindestrich automatisch zu einem Gedankenstrich um, wenn im Text ein Bindestrich eingegeben wird, auf den ein Leerzeichen, Text und wieder ein Leerzeichen oder Satzendezeichen, etc. folgt. Beispiel:

    “Der Gedankenstrich in Word – automatisch?”

    Dabei findet die Umwandlung bei der Eingabe des Fragezeichens statt:

    “Der Gedankenstrich in Word – automatisch?”

    …allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das hier in den Kommentaren sichtbar ist, da im Eingabefenster eine Festbreitenschrift Verwendung findet die nicht zwischen – und – unterscheidet 😉

    Viele Grüße! Oaito.

    Antworten

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