10 Praxistipps: Crashkurs für perfekte (Werbe-)Texte

10 Praxistipps: Crashkurs für perfekte (Werbe-)Texte: Notizblock mit einem leeren Blatt, darauf liegt ein Bleistift, daneben 6 leere, bunte, zerknitterte Notizzettel (grün, gelb, orange, pink)

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Um gute – informative, lesenswerte und auf Ihre Wunschkunden bezogene – Texte zu schreiben, brauchen Sie eine ganze Menge: Sie müssen natürlich wissen, was Sie wollen. Sie sollten Ihre Kundinnen und Kunden kennen. Und Sie brauchen das richtige Händchen für gelungene Formulierungen.

Ich habe Ihnen schon sehr viele Tipps für vorteilhafte Werbetexte gegeben. Doch welche sind am wichtigsten? Welche Anregungen sollten Sie unbedingt berücksichtigen? Das habe ich in 10 kurzen, aber präzisen Empfehlungen zusammengefasst.

1. Lernen Sie Ihre Kunden erst einmal kennen

Analysieren Sie Ihre Zielgruppe(n). Und dann? Dann denken Sie Ihre Angebote aus Perspektive Ihrer Kundinnen und Kunden:

  • Auf Ihrer Firmenwebsite und in Ihren weiteren Werbetexten stehen Interessen, Anliegen und Wünsche Ihrer Kunden im Mittelpunkt.
  • Was Sie oder Ihr Unternehmen alles können und tun, stößt nicht per se auf Interesse: sondern nur dann, wenn Sie damit ein Problem Ihrer Zielgruppe(n) lösen können.

Gehen Sie auf die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Kunden ein: indem Sie ihnen zuhören und ihre Fragen und Hinweise aufnehmen.

2. Rücken Sie Ihre Kunden, Klienten oder Käufer in den Mittelpunkt

Und zwar mit einer klaren und direkten Leseransprache. Verzichten Sie auf Formulierungen wie

  • „unsere Kundinnen und unsere Kunden“ oder
  • auf Sätze mit „man“, „jede“, „jeder“ oder „alle“.

Wenn’s um Ihre Angebote geht, dann sprechen Sie Ihre Kundinnen und Kunden besser direkt an: mit „Sie“ oder (wenn das für Sie passt) mit dem „Du“. Dann

  • erreichen Sie Ihre Leser direkt und ohne Umwege,
  • formulieren Sie sehr viel kundenzentrierter: „Sie suchen Vintage-Schmuck aus Silber? Bei uns werden Sie fündig!“ statt „Vintage-Schmuck aus Silber gesucht? Bei uns wird man fündig!“.

3. Es geht um Ihre Leserinnen und Leser – nicht um Sie

Auf Ihrer Website, in Ihrem Blog oder auf Ihren Flyern sollten Ihre Kunden, Auftraggeberinnen oder mögliche Interessentinnen im Mittelpunkt stehen. Formulieren Sie aus deren Perspektive:

  • Nutzen Sie Pronomen, die auf Ihre Kundinnen und Kunden verweisen: „Sie“, „du“ oder „dir“ und „wir“ („Sie und wir als Unternehmen gemeinsam“).
  • Reduzieren Sie dagegen Fürwörter wie „ich“ („ich als Unternehmerin“) oder „wir“ („wir als Firma“).

4. Kürzen Sie unnötigen Ballast

Brechen Sie Ihre Angebote auf das Wesentliche herunter. Sortieren Sie alles aus, was Sie zwar schreiben könnten – was aber letztlich bloß ablenkt und/oder viel zu kompliziert ist:

  • Wesentlich und wichtig ist, was Ihre Leserinnen und Leser wissen wollen (siehe Tipp 1).
  • Formulieren Sie klar, kurz und einfach (mehr dazu im nächsten Tipp).
  • Verzichten Sie auf unnötige Fachbegriffe: Erklären Sie sie – und nutzen Sie Fachvokabular nur dann, wenn sich Ihre Leser in Ihrem Thema auskennen.

Denken Sie daran, dass Ihre Kundinnen und Kunden meist keine Geduld für komplizierte Texte mitbringen: vor allem beim Lesen Ihrer Website, aber auch anderswo.

5. Formulieren Sie nicht zu lang und zu verschachtelt

Beschränken Sie sich auf eine Aussage pro Satz – und reihen Sie nicht drei oder vier Argumente aneinander. So machen Sie es Ihren Lesern leichter (übrigens auch dann, wenn Sie sich an Fachpublikum mit entsprechendem Hintergrundwissen richten). Achten Sie außerdem auf

  • Aufzählungen: Fünf, sechs oder noch mehr Aufzählungsglieder lagern Sie am besten in weitaus übersichtlichere Stichpunktlisten aus.
  • zu viele Kommas: Nutzen Sie mehr als drei Kommas, geht’s (wahrscheinlich) um mehrere Nebensätze und/oder Einschübe. Lösen Sie solche Formulierungen auf und verkürzen Sie Ihre Sätze.

Zu lange Sätze können Sie auch mit Doppelpunkten oder Gedankenstrichen anstelle eines Kommas trennen: Auch dann schreiben Sie leserfreundlicher.

6. Formulieren Sie aktiv

Wenn Sie texten, dann achten Sie auf eine aktive Sprache. Damit sind nicht allein Sätze im Aktiv statt im Passiv („Ihr Auftrag wird pünktlich fertiggestellt“) gemeint. Sondern auch Formulierungen

  • mit Verben statt mit sperrigen Substantivierungen („Verbessern Sie Ihre Texte“ statt „Sorgen Sie für Verbesserungen Ihrer Texte“),
  • ohne Konjunktive („Wir haben Zeit für Sie“ statt „Wir hätten Zeit für Sie“),
  • ohne Modalverben („Wir helfen Ihnen“ statt „Wir können Ihnen helfen“ oder „Wir möchten Ihnen helfen“),
  • ohne Negationen („Das ist ganz einfach“ statt „Das ist nicht schwer“).

7. Verzichten Sie auf Floskeln

Lassen Sie Phrasen außen vor, die (gefühlt) auf jeder zweiten oder dritten Website auftauchen. Und die total nichtssagend sind: „qualitativ hochwertige Verarbeitung“, „kundenfreundlicher Service“, „Kompetenz und Erfahrung“ und so fort. Werden Sie stattdessen konkret: zum Beispiel mit

  • „Unsere Servicehotline erreichen Sie montags bis samstags zwischen 6 und 23 Uhr. Damit Ihr Anliegen schnell bearbeitet werden kann, leiten Sie unsere Mitarbeiter zur entsprechenden Fachabteilung weiter“,
  • „Ich bin seit 25 Jahren als Steuerberaterin tätig. Damit ich Sie optimal unterstützen kann, bilde ich mich regelmäßig weiter: zuletzt (im September 2023) zum Bilanzsteuerrecht“.

8. Reduzieren Sie überflüssige Adjektive

Es ist gerade schon angeklungen. Viele Adjektive sind absolut nichtssagend. Verzichten Sie jedoch nicht allein auf Floskeln: auf Adjektive, die gar nicht nötig sind. Werden Sie auch hier konkret:

  • Nutzen Sie statt 08/15-Adjektiven aussagekräftige, bildhafte und durchaus ungewöhnliche Wörter: vielleicht „zitternd wie Espenlaub“ statt „ängstlich“.
  • Wenn Sie zu viele verwenden: Dünnen Sie Ihre Adjektive aus. Ein oder vielleicht auch zwei Adjektive reichen in der Regel aus – es müssen nicht gleich drei oder vier sein.

9. Schreiben Sie so, wie Sie sprechen

Für angenehme und sympathische Texte gibt es ein probates Hilfsmittel: Formulieren Sie so, wie Sie sich auch im Gespräch mit Ihren Kundinnen und Kunden ausdrücken würden. Denn dann formulieren Sie klar, deutlich und direkt: Vielleicht mit

  • „Rufen Sie uns an: Wir helfen Ihnen!“ statt „Wir stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung“,
  • „Noch irgendwas unklar? Mögliche Fragen beantworten wir in unseren FAQ“ statt „Offen gebliebene Fragestellungen können Sie in unseren FAQ nachlesen“,
  • „Und so geht’s“ statt „Und so geht es“.

10. Und SEO …?

Wie sieht’s mit der Suchmaschinenoptimierung (SEO) aus? Google legt seit Längerem Wert auf leserfreundliche Texte. Das heißt:

  • Keywords sind inzwischen nicht mehr alles.
  • Ebenso wichtig ist, dass Ihre Website möglichst häufig angeklickt wird und sich Seitenbesucher lange dort aufhalten.
  • „Erstelle hilfreiche, vertrauenswürdige und nutzerorientierte Inhalte“, wie es bei Google heißt.

Anders gesagt: Wenn den Menschen Ihre Website gefällt, gefällt sie auch Google. Schreiben Sie daher in erster Linie für Ihre Leserinnen und Leser – und denken Sie erst danach Ihre Keywords und an weitere SEO-Kriterien.

Extratipp zum Schluss: Lesen Sie sich Ihre Texte laut vor

Zu guter Letzt eine Empfehlung, um allzu verschachtelte und viel zu lange Sätze zu vermeiden. Oder um sperrigen Formulierungen vorzubeugen: Lesen Sie sich Ihre Texte einfach mal laut vor. Dann werden Sie merken, welche Stellen Ihnen eher schwer über die Lippen kommen. Und dass Sie sich in mündlichen Gesprächen ganz anders ausdrücken würden. Das heißt für Sie: Verbessern Sie alle Textstellen, an denen Sie hängen bleiben.

Orientieren Sie sich an meinen 10 Sprachtipps – dann klappt’s mit lesenswerten und kundenzentrierten Formulierungen. Viel Erfolg beim Texten!

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