Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner: Was schreiben Sie in der aktuellen Krisensituation?

Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner: drei weiße und drei goldene Sterne vor hellem Hintergrund

© Candis Hidalgo | pixabay.com

Es sieht momentan nicht gut aus: Klimakrise, Krieg in der Ukraine, mehr als 10 Prozent Inflation, steigende Gas- und Strompreise. Gerade die Energiekrise trifft viele Unternehmen. Gehen da noch „ganz normale“ Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner, Auftraggeberinnen, Kunden oder Ihr berufliches Netzwerk?

Um Antworten zu finden, sollten Sie sich zunächst einige Fragen stellen. Und anschließend überlegen, wie Sie fettnäpfchenfrei formulieren. Ich habe eine Checkliste und Formulierungstipps für Sie: damit Ihre Weihnachtspost gut ankommt – und Sie Ihren Adressatinnen und Adressaten gerecht werden.

„In jeder Krise liegt eine Chance“? No-Gos für Weihnachtspost in Krisenzeiten

Weihnachtsgrüße schreiben und Fettnäpfchen vermeiden: Ganz zu Anfang geht’s um Formulierungen, um die Sie einen großen Bogen machen sollten – weil sie wirklich heikel sind.

Mit „heikel“ meine ich oberflächliche Motivations- und Mutmachsprüche. Solche Sprüche können zynisch und/oder sehr hämisch klingen: wenn Sie Ihre Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner richten, die die aktuelle Situation sehr trifft. Dazu gehören Aphorismen wie

  • „Akzeptieren Sie, dass jede Krise eine Chance ist“,
  • „Es sind nicht die Erfolge, aus denen man lernt, sondern die Fiaskos“ (Coco Chanel) oder
  • „Das Scheitern ist das Gewürz, das dem Erfolg seinen Geschmack gibt“ (Truman Capote).

Checkliste für Ihre Weihnachtsgrüße: Welche Fragen zählen?

Um optimal – sprich: individuell – auf Ihre Empfängerinnen und Empfänger einzugehen, sollten Sie einige Punkte klären. Davon hängt ab, wie Sie weiter vorgehen sollten und wie Sie am besten formulieren:

  • Wollen Sie die Energiekrise ansprechen? Geht’s bei Ihnen vielleicht „nur“ um eine kurze Notiz – ohne ausführlicher auf eine frohe, glückliche, entspannte Weihnachtszeit hinzuweisen und Ihren Geschäftspartnern fürs kommende Jahr viel Erfolg zu wünschen?
  • Müssen Sie überhaupt auf die aktuelle Krisensituation Bezug nehmen? Einer meiner Kunden schickt mir beispielsweise jedes Jahr eine kleine Weihnachtslaterne zum Selberbasteln: batteriebetrieben, aber – und das gehört zum unorthodoxen Konzept – ohne weiteren schriftlichen Gruß.
  • Verschicken Sie Ihre geschäftlichen Weihnachtsgrüße mit einem pauschalen Standardtext? Oder können Sie individuell auf jeden einzelnen Ihrer Kunden eingehen?
  • Können Sie die Situation Ihrer Adressaten (halbwegs) einschätzen? Immerhin leiden manche Unternehmen besonders unter hohen Gas- und Strompreisen: Metall- und Glasindustrie, Papierherstellung, Druckereiwesen, Bäckereibetriebe oder Fleischereien. Einige Unternehmen kämpfen angesichts steigender Preise mit Umsatzeinbußen. Und wieder andere Firmen können inflationsbedingte Preissteigerungen nicht einfach an ihre Kunden weitergeben.

Formulierungstipps in Zeiten der Krise: Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner

Sie sprechen die Energiekrise gar nicht an?

Sie gehen gar nicht auf die Energiekrise ein (ich erinnere an den Weihnachtsgruß meines Kunden mit der Weihnachtslaterne zum Selberbasteln) – oder Sie entscheiden aus freien Stücken, die Gas- und Strompreise außen vor zu lassen. In diesem Fall sollten Sie

  • Ihre Weihnachtsgrüße kurz und knapp halten: „Wir wünschen ein besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute im neuen Jahr“,
  • auf Textbausteine wie „entspannte, glückliche Weihnachten“, „freudvolle, harmonische Feiertage“ oder „Alles Positive!“ verzichten,
  • sich mit allzu optimistischen Zukunftswünschen zurückhalten: „Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches und produktives Jahr 2023“, „Für 2023 die allerbesten Chancen“, „Für Sie ein großartiges, vielversprechendes neues Jahr!“.

Sie verschicken Weihnachtskarten mit pauschalem Standardtext?

Möglicherweise lassen Sie Weihnachtskarten für alle Ihre Geschäftspartner oder Auftraggeberinnen drucken – inklusive pauschalem Standardtext. Trotzdem können Sie in Ansätzen auf die jeweilige Hintergrundsituation Ihrer Adressaten eingehen. Sofern Sie darüber Bescheid wissen, natürlich: indem Sie

  • zwei, drei oder vielleicht gar vier verschiedene Weihnachtskarten drucken lassen und
  • für den Innenbereich Kartentexte in unterschiedlichen „Härtegraden“ auswählen.

Dann können Sie eine passende Variante auswählen – und individuellere Grüße auf den Weg schicken als mit einer Weihnachtskarte für alle. Mögliche Alternativen könnten so aussehen:

  • „Auf uns kommen schwierige Zeiten zu. Für uns beispielsweise … Auch Ihnen wünschen wir, dass Sie …“,
  • „Die letzten Monate waren nicht immer einfach: Wir wünschen Ihnen mehr denn je, dass Sie alle künftigen Herausforderungen meistern …“.

Sie formulieren individuell – und können die Situation Ihrer Geschäftspartner einschätzen?

Sie können Ihre Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner und -partnerinnen individuell formulieren. Und Sie wissen in etwa, in welcher Situation sich Ihre Adressaten befinden. Dann können Sie gezielt reagieren. Handelt es sich um Firmen, die stark unter der Energiekrise und/oder der Inflation leiden, kann das so funktionieren:

  • „Die heutige Zeit konfrontiert viele Unternehmen mit ungeahnten Herausforderungen: Wir wünschen Ihnen viel Kraft, Hilfe und Unterstützung …“,
  • „In diesen Zeiten erst recht: Wir wünschen Ihnen ein schönes Weihnachtsfest – und dass Sie trotz allem optimistisch in die Zukunft schauen können.“

Richten Sie sich dagegen an Betriebe, die weniger betroffen scheinen, könnten Sie so formulieren:

  • „Die Zeiten werden nicht leichter. Doch sicher konnten Sie schon manche brisante Situation bewältigen. Daher …“.

Sie können die Situation Ihrer Adressatinnen und Adressaten nicht einschätzen?

Selbst wenn Sie einigermaßen beurteilen können, wie es bei Ihren Kunden und Geschäftspartnern aussieht: Hundertprozentig sicher sind Sie vermutlich nicht. Und wenn Sie die Lage Ihrer Adressaten gar nicht einschätzen können? Dann helfen diese Ansätze:

Schreiben Sie über sich und Ihr eigenes Unternehmen

Dieses Thema habe ich bereits in meinem letzten Weihnachtsbeitrag Alternative Weihnachtsgrüße aufgegriffen. Wenn Sie wollen, dann schreiben Sie darüber, wie sich die Energiekrise und/oder die Inflation auf Sie und Ihre Firma auswirken – und wie Sie reagieren oder schon reagiert haben. Weihnachts- und Neujahrswünsche für Ihre Kunden können quasi am Rande einfließen.

Bedanken Sie sich bei den Empfängern Ihrer Weihnachtspost

Verbinden Sie Ihre Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner mit einem Dankeschön (und hängen Sie Ihre Wünsche fürs Weihnachtsfest en passant dran): Danken Sie Ihren Kunden, Kooperations- oder Netzwerkpartnern für die bisherige Zusammenarbeit, für Vertrauen und Treue („gerade in außergewöhnlichen Zeiten“) – oder für konkrete Aufträge, Leistungen oder persönlichen Einsatz.

Geben Sie Ihren Kundinnen und Kunden Raum

Natürlich sind Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner oder Kundinnen kein Dialog. Dennoch können Sie rhetorische Fragen einbinden – und Ihren Adressaten zeigen, dass sie Ihnen wichtig sind: beispielsweise mit „Was hat das vergangene Jahr mit Ihnen gemacht?“. Oder geben Sie persönlichen Wünschen Raum: vielleicht mit „Wir wünschen Ihnen das, was Sie jetzt am meisten brauchen“.

„Back to the Roots“

Kehren Sie gewissermaßen zu den Wurzeln zurück: Erinnern Sie daran, was außerhalb geschäftlicher Erfolge wichtig ist. Dazu können Gesundheit, Familie (auch wenn nicht jeder Familie hat) und Freundschaften gehören. Frieden, Hoffnung, Sicherheit und Gerechtigkeit. Oder Solidarität, Toleranz und Gemeinschaft.

Zitate, Aphorismen, Gedichte

Wählen Sie ein Zitat, einen Aphorismus oder ein Gedicht aus. All das muss gar nichts mit Weihnachten zu tun haben – sondern kann sich an Gesundheit, Familie, Freundschaften, Hoffnungen, Sicherheit und viele andere Themen anlehnen. Wenn Sie möchten, schreiben Sie noch zwei, drei Sätze dazu: Gehen Sie dabei auf den Inhalt Ihres Zitats oder Ihres Gedichts ein.

Nicht zuletzt …

Meine letzten fünf Vorschläge für Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner oder Kundinnen können Sie natürlich immer aufgreifen: auch dann, wenn Sie die Situation Ihrer Adressaten einschätzen können oder die aktuelle Krisensituation gar nicht ansprechen wollen.

Mein Abschlusshinweis gilt der Optik Ihrer Weihnachtskarten: Wählen Sie ein Layout, das zur Situation passt – also vielleicht nicht gerade tanzende Weihnachtsmänner und glitzernde Rentiere.

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