Texte schreiben mit Künstlicher Intelligenz: Was bringen Tools wie ChatGPT, neuroflash oder Jasper?

Künstliche Intelligenz und Texte schreiben: 35 quadratische Notizzettel mit kurzen englischen Notizen wie "People first", "Culture" oder "Freedom".

© Polina Zimmermann | pexels.com

Künstliche Intelligenz (KI) kann sämtliche Arten von Texten schreiben: Das war in letzter Zeit in aller Munde. Wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie schon eines der vielen Tools ausprobiert und Ihre Websitetexte, Ihre Blogartikel oder Ihre Social-Media-Posts schreiben lassen? Was Textgeneratoren wie ChatGPT, neuroflash oder Jasper versprechen, klingt gut: in kürzester Zeit gut lesbare Texte erhalten und dort alle wichtigen Informationen auf den Punkt bringen.

Doch was bringt Künstliche Intelligenz wirklich? Hält KI mit persönlich geschriebenen Werbetexten mit? Würde ich selbst ein solches Programm nutzen? Und könnte ich Ihnen Formate wie ChatGPT empfehlen? Meine Antworten lesen Sie hier.

KI und Texte schreiben lassen: Welche Tools gibt es eigentlich?

ChatGPT ist derzeit sicherlich der bekannteste Chatbot, der Texte erstellen kann. Aber bei Weitem nicht der einzige. Einige dieser Programme können Sie unentgeltlich nutzen und darüber hinaus Premiumtarife mit zusätzlichen Funktionen buchen. Andere Tools sind von Anfang an kostenpflichtig. Eine kleine Auswahl stelle ich Ihnen zusammen:

Texte schreiben mit neuroflash: Eine Analyse

Zu Testzwecken habe ich einen Websitetext über ein fiktives Frauenfitnessstudio angefragt: bei neuroflash, nicht bei ChatGPT. Das lag schlicht und einfach daran, dass das wohl bekannteste Tool zu Stoßzeiten gelegentlich überlastet ist: zumindest im kostenfreien Basistarif. Dann hilft nur: warten und später erneut probieren – am besten abends oder nachts.

Doch neuroflash ist eine gute Alternative, um Texte schreiben zu lassen. Dieses Tool bietet eine ganze Reihe an Eingabefeldern: zur gewünschten Textart (Blogbeitrag, E-Mail-Text oder Betreffzeile, Produktbeschreibung, Unternehmensvision …), zur Tonalität und – abhängig von der Textart – zu weiteren Eigenschaften. Außerdem kann neuroflash mit bis zu 600 Zeichen gebrieft werden.

Der neuroflash-Text

Für mein angebliches Frauenfitnessstudio hat mir neuroflash diesen Text geliefert:

„Wir möchten, dass unsere Mitglieder zu besseren und gesünderen Menschen werden. Durch unsere hochqualifizierten Trainerinnen können Anfängerinnen und fortgeschrittene Sportlerinnen die bestmögliche Unterstützung bekommen. Wir bieten vielfältige Kurse an, so dass jede Frau ihren persönlichen Fitness- und Gesundheitstyp finden kann.

Wir möchten Frauen dabei unterstützen, ein gesundes und aktives Leben zu führen. Durch unsere individuelle Betreuung und unser umfangreiches Angebot an Kursen und Geräten bieten wir unseren Mitgliedern die Möglichkeit, sich vollkommen zu entfalten – körperlich und mental.“

Das liest sich auf den ersten Blick ganz gut. Doch beim näheren Hinschauen fallen einige unvorteilhafte Punkte auf (im Text rot markiert):

  • „Hochqualifiziert“ ist eine nichtssagende Floskel: Welche Lizenzen Trainerinnen oder Trainer haben, könnte exakt benannt werden (A-Lizenzen, B-Lizenzen, RYT …).
  • „Trainerinnen“: Ich habe im Briefing nichts davon erwähnt, dass ausschließlich Trainerinnen beschäftigt sind. Das könnte ein sachlicher Fehler sein.
  • Was verbirgt sich hinter „vielfältige Kurse“? In meinem Briefing habe ich mehrere Kurse (Aerobic, Tabata, TRX, Bauch, Beine, Po …) genannt.
  • „Individuelle“ ist eine weitere Floskel: Was „individuell“ ist, sollte genauer beschrieben werden.
  • Was heißt „umfangreiches Angebot an Kursen und Geräten“? In meinem Briefing habe ich nicht nur einige Kurse, sondern auch mehrere Cardiogeräte (Crosstrainer, Stairmaster, Rudergerät) und den Milon-Fitnesszirkel erwähnt.

Darüber hinaus fehlt mir vor allem eine direkte und persönliche Leserinnenansprache: um mögliche Interessentinnen gezielt zu begeistern.

Würde ich anders texten?

Diese Frage ist eigentlich schon beantwortet. Natürlich würde ich einen anderen Text schreiben als die Künstliche Intelligenz. Und zwar so:

„Du suchst nach einem sportlichen Ausgleich zu deinem Schreibtischjob? Du willst Haltungsschäden (Stichwort Rücken!) vorbeugen oder einfach gesünder leben? Dann bist du bei uns richtig.

Ganz egal, ob du gerade erst mit dem Sport beginnst oder schon bestens trainiert bist: Als Frauenfitnessstudio stimmen wir Kurse, Geräte und Trainingseinheiten ganz auf deine Bedürfnisse ab. Wohlfühlatmosphäre inklusive: keine starrenden Männer, keine blöden Kommentare und kein „Muckibuden“-Flair.

Unser Schwerpunkt ist übrigens unser vielseitiges Kursprogramm: von Zumba, Sh’BAM und Spinning über Yoga und Pilates bis hin zu maxxF, TRX und BODYPUMP. Probier dich einfach aus!“

Künstliche Intelligenz und Text: Diese Baustellen können auftreten

Dass es in meinem Beispielfall etlichen Verbesserungsbedarf gibt, ist ähnlich wie mit den zahlreichen Tools zur automatischen Rechtschreibprüfung. Diese Programme sind hilfreich, um Buchstabendreher und die eine oder andere Grammatikschwäche zu finden – aber sie erkennen selten alle Fehler. Umgekehrt kreiden sie Punkte an, die völlig korrekt sind: Solche Rechtschreibtools können gründliches Korrekturlesen keinesfalls ersetzen.

Von Künstlicher Intelligenz erstellte Texte bergen weitere Probleme. Da KI mit bereits bestehenden Textfragmenten „gefüttert“ wird und daraus einen Text zusammenstellt,

  • tauchen höchstwahrscheinlich ständig verwendete Formulierungen auf. Das können Phrasen und nichtssagende Wendungen sein, sodass konkrete Informationen auf der Strecke bleiben.
  • können wichtige oder für Sie persönlich ausschlaggebende Schwerpunkte fehlen: In meinem fiktiven Fitnessstudio hätte es laut Briefing beispielsweise regelmäßige Gesundheitschecks und Einweisungen in die Handhabung aller Geräte gegeben, darüber hinaus Beratung zu gesunder Ernährung, Sauna und Solarium.
  • sind individuelle Anschauungen, Meinungen oder Erfahrungen problematisch. Vielleicht geht’s in Ihren Blogartikeln, Ihrem Newsletter, Social-Media-Postings oder in Ihren Websitetexten um Ihre persönlichen Überzeugungen: Dann kann KI nicht mithalten.
  • können inhaltliche und sachliche Fehler auftreten.

Texte mit Künstlicher Intelligenz schreiben lassen? Meine Tipps

Auch wenn es einige Probleme gibt: Selbstverständlich können Sie Ihre Werbetexte mit Tools der Künstlichen Intelligenz schreiben lassen. Damit Sie einen guten Text erhalten, sollten Sie

  • Ihre Textanfrage so präzise und so ausführlich wie möglich formulieren: Beschreiben Sie möglichst genau, was Sie sich von Ihrem Text versprechen und welche Informationen Sie sich wünschen.

Bei einem vagen Briefing der KI steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlern. Mögliche Probleme können allerdings immer auftreten. Um Fehler zu vermeiden, habe ich weitere Tipps für Sie:

  • Nutzen Sie von KI erstellte Texte als Anregung und Inspirationsquelle. Als Texterin würde ich von einem Rohtext, dem ersten Textentwurf, sprechen: Ein solcher Rohtext braucht immer eine oder mehrere Überarbeitungsschleifen.
  • Hinterfragen Sie Ihren Text: Achten Sie auf Inhalt und Argumentation, auf Floskeln und auf mögliche Fehler.
  • Verbessern Sie Ihren Text immer noch einmal: Ergänzen Sie wichtige Informationen, streichen Sie Überflüssiges, passen Sie die Leseransprache an und verbessern Sie Fehler.

Nicht zuletzt …

Ich persönlich werde KI weder für Kundenaufträge noch für meine eigenen Websitetexte und Blogbeiträge verwenden. Aber ich bin nicht Sie: Wenn Sie Textgeneratoren nutzen wollen, dann nutzen Sie sie. Wenn Sie meine Tipps zum Schreiben mittels Künstlicher Intelligenz beachten, sollte nicht allzu viel schiefgehen. Und wenn Sie doch lieber selbst texten wollen? In meinem Blog finden Sie jede Menge Tipps!

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