Eigene Texte korrigieren: Tipps gegen die Betriebsblindheit

Eigene Texte korrigieren: Motiv Holztisch mit Notizblock, Stiften und vier Stühle

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Rechtschreibfehler auf Ihrer Website, auf Flyern oder in Kundenbriefen? Damit vermitteln Sie den Eindruck, unzuverlässig zu sein und schlampig zu arbeiten. Sicherlich lesen Sie Ihre Texte noch einmal durch, ehe Sie sie online stellen, in Druck geben oder in den Briefumschlag eintüten. Gut so – doch beim Korrigieren eigener Texte ist besondere Sorgfalt gefragt. Warum das so ist und wie Sie möglichen Rechtschreibfehlern am besten auf die Spur kommen, verrate ich Ihnen im heutigen Beitrag.

Das macht die Korrektur eigener Texte so schwierig

Wir lesen nicht Wort für Wort, sondern erfassen die Bedeutung einzelner Wörter und Wortgruppen: weil wir diese Wörter kennen, sie nach den ersten Buchstaben wiedererkennen und ganze Wortteile überspringen. Tippfehler, fehlerhafte Grammatik, falsch gesetzte Satzzeichen und fehlende Kommas fallen uns gar nicht mehr auf.

Bei selbst geschriebenen Texten verstärkt sich das Problem. Wahrscheinlich haben Sie lange an der perfekten Gliederung und an gutem Ausdruck gefeilt. Sie wissen ganz genau, was Sie geschrieben haben: Müssen Sie eigene Texte korrigieren, dann sehen Sie, was Sie zu sehen erwarten. Doch folgende Tricks helfen Ihnen, Rechtschreib- und Grammatikfehler zu entdecken.

1. Automatische Rechtschreibprüfung

Korrekturprogramme wie die Autokorrektur von Microsoft Word kennzeichnen die gröbsten Schnitzer. Doch Rechtschreibtools erkennen nicht alle Fehler. Ob es „dass“ oder „das“ und „Ihre Anfrage“ oder „ihre Anfrage“ heißen muss. Ob es um „Blog“ oder „Block“ oder um „lehren“ oder „leeren“ geht. Oder ob Sie Bilder und Tabellen stimmig nummeriert haben. Die automatische Rechtschreibprüfung nimmt Ihnen gründliches Korrekturlesen nicht ab.

2. Texte ruhen lassen

Korrigieren Sie Ihre Manuskripte sofort, wissen Sie noch sehr genau, was Sie gerade geschrieben haben: Sie werden mit Sicherheit viele Rechtschreibfehler überlesen. Warten Sie also ein oder zwei Tage ab. Falls die Zeit drängt, sollten Sie zumindest eine längere Pause einlegen. Auch so gewinnen Sie etwas Abstand und erkennen Patzer im Text leichter.

3. Texte ausdrucken

Wer auf Papier liest, liest konzentrierter als am Bildschirm. Drucken Sie Ihre Texte aus – und ersetzen Sie Ihre übliche Schriftart durch einen anderen Font. Sie können auch die Schriftfarbe ändern. Bei längeren Texten dürfte rote, grüne oder blaue Schrift zu sehr anstrengen. Aber bei Kurztexten sind Farbänderungen eine gute Wahl. Ein verfremdetes Schriftbild schärft Ihre Aufmerksamkeit und Fehler fallen besser ins Auge.

4. Laut lesen

Wenn Sie sich Ihre Texte vorlesen, lesen Sie langsamer. Auf diese Weise bemerken Sie vor allem Schwachstellen in Grammatik und Satzbau: fehlende Wörter, falsch konjugierte Verben, unvorteilhafte Fremdwörter oder zu lange und zu verschachtelte Sätze. Auch die Kommasetzung lässt sich gut überprüfen: Wenn Sie eine Sprechpause machen, gehört aller Wahrscheinlichkeit nach ein Komma in den Text.

5. Mehrere Korrekturdurchgänge

Nehmen Sie sich Zeit für mehrere Korrekturschleifen und achten Sie jedes Mal auf andere Facetten: beim ersten Durchgang auf Formatierungsfehler, dann auf Wortwahl und Satzbau, danach auf die Rechtschreibung und zuletzt auf korrekte Zeichensetzung. So bleiben Sie aufmerksam. Und wenn Sie wissen, dass Ihnen ein bestimmter Rechtschreibfehler immer wieder unterläuft, dann korrigieren Sie in einem speziellen Durchgang allein diesen Fehler.

6. Betrachten statt lesen

Schauen Sie sich Ihre Wörter bewusst an. So konzentrieren Sie sich nicht mehr auf den Textzusammenhang, sondern auf Tippfehler. Zwei Tricks helfen. Zum einen können Sie Ihre Texte rückwärts lesen. Doch Rückwärtslesen erfordert Geduld und ist nicht jedermanns Sache. Eine mögliche Alternative: Nutzen Sie ein Lineal und korrigieren Sie Zeile für Zeile. Auch so vermeiden Sie, dass Ihre Augen über den Text fliegen und dass Sie Rechtschreibfehler übersehen.

7. Gegenlesen lassen

Der Klassiker unter den Korrekturhilfen ist das Vier-Augen-Prinzip. Lassen Sie Ihre Texte von einem Kollegen oder Ihrem Geschäftspartner gegenlesen. Wahrscheinlich erhalten Sie nicht nur Feedback zu Rechtschreibung und Grammatik, sondern auch zu Ausdruck und Stil. Sie können Formulierungsschwächen ausmerzen – und Ihren Texten den letzten Schliff verpassen.

Lohn der Mühe: Weitgehend fehlerfreie Texte

Natürlich gibt es keine Garantie für hundertprozentige Fehlerfreiheit. Doch wenn Sie eigene Texte korrigieren (müssen), dann kombinieren Sie einige der vorgeschlagenen Methoden: Das hilft, Ihre Betriebsblindheit zu überlisten und Flüchtigkeitsfehler aufzuspüren.

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