Über „blaumachen“, die „Grüne Woche“ und das „Schwarze Brett“: Crashkurs in Sachen Groß- und Kleinschreibung von Farben

Groß- und Kleinschreibung von Farben: gelbe, rote, grüne und blaue Pinselstriche

© Markus Spiske │ unsplash.com

Blaumachen und die Grüne Woche besuchen? Die Mitarbeiter am Schwarzen Brett informieren oder die nächste Sitzung in einem leuchtend roten Kleid eröffnen? Farben gibt es jede Menge. Und Unsicherheiten, ob „blau“, „grün“, „schwarz“ oder „rot“ mit großen oder kleinen Buchstaben beginnen, auch. Wie so oft kommt es darauf an. Worauf es ankommt, nehme ich mir in diesem Beitrag vor: in meinem Überblick über die Groß- und Kleinschreibung von Farben.

Kleinschreibung: Farben als ganz normale Adjektive

Adjektive kennzeichnen Eigenschaften und besondere Merkmale. Und adverbial verwendete Adjektive gewisse Umstände. Farbadjektive beziehen sich auf Substantive, auf Verben oder Partizipien. Daher wird kleingeschrieben. Man kann

  • rote Farbe mögen,
  • sich die Haare rot färben,
  • eine hellgelbe Bluse oder ein blau gestreiftes Hemd tragen,
  • schwarz-weiße (oder: schwarzweiße) Fotos machen,
  • etwas schwarz auf weiß lesen,
  • sich die Dinge schwarzmalen oder
  • einfach mal blaumachen.

Zusammengeschrieben wird „schwarzmalen“ und „blaumachen“ übrigens deshalb, weil beides nicht wörtlich gemeint ist. Hier geht es um übertragene Bedeutungen. Die Getrenntschreibung ist nur dann korrekt, wenn Sie „schwarz malen“ im Sinne von „schwarz anstreichen“ meinen. Und „blau machen“ im Sinne von „blau färben“.

Kleinschreibung: Farben und verkürzte Formulierungen

Manche Farbbezeichnungen beziehen sich auf ein vorab verwendetes oder auf ein nachgestelltes Substantiv: in Sätzen wie

  • „Ich mag alle Wandfarben fürs Büro: vor allem die weinrote und die sonnengelbe“ oder
  • „Die grüne ist meine Kaffeetasse“.

Hier handelt es sich um verkürzte Formulierungen – und bei „weinrot“, „sonnengelb“ und „grün“ um Adjektive. Sie müssen kleinschreiben, obwohl Artikel vorangestellt sind. Denn Sie könnten ohne Weiteres passende Substantive ergänzen:

  • „Ich mag alle Wandfarben: vor allem die weinrote und die sonnengelbe Farbe“ und
  • „Die grüne Tasse ist meine Kaffeetasse“.

Großschreibung: Farben als Substantive

Werden Farben als Substantive verwendet, wird großgeschrieben. Substantivierungen sind an vorangestellten Artikeln oder Präpositionen leicht zu erkennen. Oder an Präpositionen, die mit Artikeln verschmelzen: zum Beispiel bei

  • den Farben Lila und Orange,
  • Tinte in Rot,
  • Hosen in einem satten Grün oder
  • den Schwarz-Weiß-Fotografien (oder: den Schwarzweißfotografien) auf der firmeneigenen Website.

Selbstverständlich können Sie auch in Schwarz-Weiß (oder: in Schwarzweiß) fotografieren. Und Sie können

  • die Kreuzung vor Ihrem Büro natürlich immer nur bei Grün überqueren,
  • nicht nur das Blaue vom Himmel versprechen – sondern mit Ihren Kundenprojekten tatsächlich ins Schwarze treffen,
  • nach Feierabend (mal wieder) vor der auf Rot stehenden Ampel warten und
  • am Wochenende ins Grüne fahren.

Großschreibung: Farben als Bestandteile von Eigennamen

Sind Farben Bestandteile von Namen oder Institutionen, beginnen Sie ebenfalls groß: wenn Sie

  • an das Deutsche Rote Kreuz spenden,
  • sich für die Internationale Grüne Woche interessieren,
  • das Dresdner Grüne Gewölbe besuchen,
  • am Schwarzen Meer Urlaub machen oder
  • Ihr Wohnzimmer in Berliner Blau streichen.

Groß- oder Kleinschreibung: Wendungen mit übertragener Bedeutung

Manchmal ergänzen Farbadjektive Wendungen, die nicht wörtlich gemeint sind. Hier geht es um neue, übertragene Bedeutungen – und hier können Sie groß- oder kleinschreiben: Sie können

  • etwas am Schwarzen Brett oder am schwarzen Brett aushängen,
  • jemand anderem den Schwarzen Peter oder den schwarzen Peter zuschieben und
  • Blaue Briefe oder blaue Briefe schreiben, wenn Sie Lehrer sind.

Überall hier empfehle ich die Großschreibung: weil Ihre Leser sofort sehen, dass Sie solche Begriffe in ganz anderem Sinn verwenden.

Groß- oder Kleinschreibung: Farben als Bestandteile fachsprachlicher Begriffe

Auch bei Fachbegriffen oder fachsprachlich gebrauchten Wendungen haben Sie die Wahl. Sie können

  • Ihre Produktverpackungen mit dem Grünen Punkt oder mit dem grünen Punkt kennzeichnen,
  • Kunststoffe in der Gelben Tonne oder in der gelben Tonne entsorgen und
  • einem Kollegen die Rote Karte oder die rote Karte zeigen.

Ich würde Farben auch hier mit großem Anfangsbuchstaben schreiben. Dann ist auch hier gleich zu erkennen, dass Sie nicht von grünfarbenen Punkten, gelbfarbenen Tonnen oder rot gefärbten Karten sprechen – sondern von Verpackungsrecycling oder, sinngemäß, von einem Platzverweis.

Extratipp zum Schluss

Manche Begriffe (sogenannte feste Fügungen) bekommen Farben angehängt: Begriffe wie „Röslein rot“, „Forelle blau“ oder „Cordon bleu“. In solchen Fällen ist allein die Kleinschreibung korrekt. Wenn Sie ein Restaurant führen, dann setzen Sie also keinesfalls „Forelle Blau“ oder „Cordon Bleu“ auf Ihre Speisekarte.

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